Verschwundene Millionen: Neue Vorwürfe gegen Gewichtheber-Chef Ajan

Gewichtheben: Ajan gibt provisorisch Macht ab - Untersuchungskommision eingesetzt
Köln (SID) - Mehrere frühere Spitzenfunktionäre erhärten den Vorwurf millionenschwerer Unterschlagung gegen den Gewichtheber-Weltverband IWF und dessen Präsidenten Tamas Ajan. "Wir wissen bis heute nicht, was mit all diesem Geld passiert ist", sagte Michael Cayton, ehemaliges Vorstandsmitglied des US-Heberverbandes, der ARD. Der Verbleib von mindestens 5,5 Millionen Dollar aus Zahlungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) an den Weltverband sei ungeklärt.
Cayton gehörte 2011 zu den Beschwerdeführern, welche die Unregelmäßigkeiten rund um zwei Schweizer Bankkonten bei der IOC-Ethikkommission angezeigt haben. Auch Marino Casadei, Ex-Generalsekretär des Europäischen Gewichtheberverbandes, erklärte, der Ungar Ajan (80) habe "unsere Fragen nach den Ausgaben von den Schweizer Bankkonten nicht beantwortet. Er hat keine originalen Dokumente dazu vorgelegt". Casadei gehörte zu einem IWF-internen Prüfkomitee, das die Existenz der vermeintlichen schwarzen Konten 2009 aufgedeckt hatte. "Wir wissen noch immer nicht, warum dort Millionen fehlten", sagte er der ARD-Dopingredaktion.
In der Dokumentation "Geheimsache Doping - Der Herr der Heber" waren der Weltverband und Ajan beschuldigt worden, seit fast 20 Jahren ein System von Korruption, Doping-Vertuschung und schwarzen Kassen ermöglicht zu haben. Die IWF wies am Montag alle Vorwürfe scharf zurück.