WADA ändert Führungsstruktur - Kritik von NADOs

WADA sagt China Unterstützung während Aussetzung der Dopingkontrollen zu
Baku (SID) - Durch die Neuerungen, die eine Governance-Arbeitsgruppe vorgeschlagen hatte, soll die Agentur unabhängiger von ihren Geldgebern werden. Den nationalen Anti-Doping-Agenturen (NADOs) gingen die Änderungen nicht weit genug.
Ab dem Jahr 2022 soll es bei der WADA einen unabhängigen Präsidenten geben. Damit rückt die Agentur von dem Prinzip ab, dass der Präsident abwechselnd aus dem Bereich des Sports und den Regierungen stammt, den beiden Säulen, die die Agentur auch finanziell tragen.
Nach den beiden Amtszeiten des jetzigen Präsidenten Graig Reedie (Schottland), der aus dem Sport kommt, wird der nächste Präsident im November 2019 auf der Versammlung in Katowice/Polen noch nach dem alten Muster ernannt. Das soll aber zum letzten Mal so sein.
Die Amtszeit von Mitgliedern des Stiftungsrates und anderen wichtigen Gremien darf insgesamt neun Jahre nicht überschreiten. Zudem soll ein unabhängiger Ethik-Ausschuss über die Einhaltung von Good-Governance-Kriterien wachen. Mindestens einen Platz sollen in allen ständigen Ausschüssen die Vertretungen der Athleten und der NADOs erhalten.
Auch sollen in Zukunft zusätzlich zwei unabhängige Personen im Exekutivkommitee der WADA sitzen. Bislang entstammten die zwölf Mitglieder zur Hälfte den Regierungen und dem Sport. Die Finanzierung des Budgets der WADA von rund 30 Millionen US-Dollar (26 Millionen Euro) teilen sich derzeit die Regierungen und der Sport.
Die WADA musste sich zuletzt scharfe Kritik gefallen lassen, nachdem die Agentur im September die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland beschlossen hatte.
Die Arbeit der Governance-Arbeitsgruppe hatte schon vor dem Beschluss im September begonnen. WADA-Vizepräsidentin Linda Helleland, die im nächsten Jahr Präsidentin werden will, hatte die Arbeit der Arbeitsgruppe "einen Schritt in die richtige Richtung" genannt.
Den nationalen Anti-Doping-Agenturen (NADOs) gehen die Änderungen nicht weit genug. Man sei nicht zufrieden, erklärte Graeme Steel, Geschäftsführer der iNADO, die die NADOs vertritt. "Wir haben ein völlig unabhängiges Exekutive-Kommitee gefordert. Zumindest aber sollten alle Beteiligten vertreten sein, einschließlich Athleten und NADOs", meinte der Neuseeländer.