50 Jahre nach Olympiasieg: Smith verteidigt Faust-Geste

50 Jahre nach Olympiasieg: Smith verteidigt Faust-Geste
Berlin (SID) - Der US-Amerikaner wollte damit gegen die Diskriminierung von Schwarzen in seiner Heimat protestieren und musste üble Folgen in Kauf nehmen.
"Wir mussten etwas tun, um vorwärts zu kommen", sagte der heute 74-Jährige der Bild am Sonntag. "Wir mussten die Sache selbst in die Hand nehmen. Hoffen, dass uns die Leute folgen, einen Denkprozess anstoßen."
Smith hatte nach seinem Lauf bei der Siegerehrung wie sein drittplatzierter Landsmann John Carlos eine Faust in einen schwarzen Handschuh gehüllt und diese als Zeichen der Black-Power-Bewegung in den Himmel gereckt. Als Symbol der Armut hatten beide Läufer zudem ihre Schuhe ausgezogen und neben sich auf das Podest gestellt.
"Ich war bereit, dieses Opfer zu bringen", meinte Smith. Ein Opfer sei es deshalb gewesen, weil er harte Konsequenzen aushalten musste. "Man verbannte mich, schloss mich aus. Ja, es war ein Opfer", sagte der ehemalige Weltklassesprinter.
Das IOC hatte damals Druck gemacht, weil Smith sich bei Olympia nicht politisch neutral verhalten hatte. Der US-Verband schloss ihn aus, er musste das Olympische Dorf verlassen, wurde angefeindet und verlor später seinen Job.
"Für mich war es eine Notwendigkeit gegen Rassismus, gegen Erniedrigung von Menschen", meint Smith heute. Der politisch engagierte Athlet wusste, dass er nur als Olympiasieger diese große Beachtung finden würde, dabei hatte er sich vor den Spielen eine Muskelverletzung zugezogen. "Ich wusste, dass ich gewinnen muss, um etwas tun zu können", sagte Smith, der später Lehrer an seiner ehemaligen Grundschule wurde.