Doping: Russland will WADA entlastende "Beweise" geschickt haben

Doping: Russland will WADA entlastende "Beweise" geschickt haben
Moskau (SID) - Russland wehrt sich im von Whistleblower Grigorij Rodtschenkow ausgelösten Staatsdoping-Skandal weiter hartnäckig gegen alle Vorwürfe. Der russische Untersuchungsausschuss teilte am Freitag mit, er hätte der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) "Beweise" zugeschickt, die die Behauptungen von Rodtschenkow von einem staatlich unterstützten russischen Dopingsystem rund um die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi widerlegen würden. Die WADA teilte jedoch noch am Freitag der französischen Nachrichtenagentur AFP mit, sie habe "keine Unterlagen aus Russland erhalten".
In einem Statement des russischen Untersuchungsausschusses heißt es: "Die Ermittler haben objektive Beweise gesammelt, die Rodtschenkows betrügerischen Beweise bezüglich der Lieferung von Dopingproben von Athleten an das Anti-Doping-Labor in Sotschi widerlegen." Es seien Dokumente in Bezug auf die Registrierung von Dopingproben an die WADA gesandt worden, hieß es weiter.
Der von der WADA in Auftrag gegebene McLaren-Bericht enthüllte 2016 auf Grundlage von Rodtschenkows Aussage die Existenz eines institutionalisierten Doping-Systems in Russland, das zwischen 2011 und 2015 und insbesondere bei den Spielen von Sotschi durchgeführt wurde. Die WADA wartet immer noch darauf, dass Moskau die Ergebnisse des Berichts anerkennt.
"Die Ergebnisse des McLaren-Berichts basieren auf reichlich vorhandenen, glaubwürdigen und bestätigten Beweisen für ein institutionalisiertes Doping-System in Russland", schrieb die WADA in ihrer Erklärung vom Freitag.
Entgegen der Behauptungen Rodtschenkows, dass die Dopingproben in Sotschi über Nacht durch saubere Proben ersetzt worden seien, sollen die Tests laut des russischen Untersuchungsausschusses tatsächlich tagsüber ins Labor geliefert und innerhalb von zwei Stunden untersucht worden seien. Das Gremium, das direkt an den Kreml berichtet, hatte bereits 2016 die Untersuchung des Skandals aufgenommen und ein Verfahren wegen Machtmissbrauchs gegen Rodtschenkow eröffnet.
Der frühere Leiter des Moskauer Doping-Kontrolllabors hatte durch seine Enthüllungen den Doping-Skandal um Russland ins Rollen gebracht. Der 59-Jährige lebt derzeit in den USA und befindet sich im FBI-Zeugenschutz.