DOSB warnt vor erneutem Lockdown für Breitensport

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) warnt im Zuge der Energiekrise eindringlich vor einem erneuten Lockdown für den Breitensport.
Frankfurt am Main (SID) - Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) warnt im Zuge der Energiekrise eindringlich vor einem erneuten Lockdown für den Breitensport. "Wir haben große Sorgen davor, dass sich Fehler, die während der Coronapandemie gemacht worden sind wie pauschale Schließungen, jetzt wiederholen", sagte Michaela Röhrbein, DOSB-Vorstand Sportentwicklung, dem SID am Donnerstag: "Wir sollten aus der Coronapandemie lernen. Das heißt, dass wir nicht kurzfristige adhoc-Handlungen vornehmen, sondern kluge Maßnahmen angehen."
Schwimmbäder, wie es schon vom deutschen Städtetag gefordert worden sei, dürften laut Röhrbein nicht geschlossen werden, um Energiekosten einzusparen: "Davor warnen wir, weil wir sehen, was die Coronapandemie angerichtet hat. Jedes sechste Kind ist dicker geworden. Sechs Prozent der Kinder leiden an Adipositas. 60 Prozent der Kinder können nicht mehr richtig schwimmen - am Ende droht der Ertrinkungstod."
Sport trage zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Gesunderhaltung der Bevölkerung bei. "Soziale Teilhabe durch Sport und Bewegung muss höchste Priorität haben. Von daher will ich da gar nicht spekulieren, es darf einfach nicht so kommen", so Röhrbein.
Nach den zweieinhalb Jahren mit Corona hat der DOSB angesichts der massiv steigenden Energiepreise nun "Sorge davor, dass der Mitgliederrückgang jetzt wieder zunimmt", wenn es zu einer höheren finanziellen Belastung der Menschen kommt.
Geht es nach dem Dachverband sollen die Auswirkungen der Energiekrise kurzfristig auch mit unkomplizierten Maßnahmen wie Temperaturabsenkungen in Schwimmbädern und Sporthallen oder kalten Duschen abgemildert werden. Zugleich müssten die Sportvereine, wie andere Bereiche auch, nach Wunsch des DOSB in den Genuss von Energiekostenentlastungspauschalen kommen.
Mittel- bis langfristig müssten schließlich die vielen überalterten Anlagen modernisiert und auf einen energetisch aktuellen Stand gebracht werden. Für die Sanierung kommunaler Einrichtungen hat der Bund kürzlich 476 Millionen Euro bereitgestellt - für den DOSB zu wenig.
"Unsere Forderung war vor der Energiekrise eine Milliarde Euro pro Jahr. Aber jetzt wird das nicht mehr ausreichen, wir brauchen mindestens diese eine Milliarde pro Jahr über mehrere Jahre hinweg, damit die 30 Milliarden Euro Sanierungsstau abgebaut werden", sagte Röhrbein.