Erinnerung an "Achse des Bösen": Xi lädt nach Olympia-Eröffnung zum Bankett

Chinas Staatspräsident Xi Jinping will sich für die Anwesenheit der wenigen Oberhäupter bei der Eröffnungsfeier der Winterspiele in Peking bedanken.
Peking (SID) - Angesichts des diplomatischen Boykotts führender Nationen der westlichen Welt will sich Chinas Staatspräsident Xi Jinping für die Anwesenheit der wenigen und überwiegend autokratischen Oberhäupter bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Peking (4. Februar/Freitag) mit großem Bahnhof bedanken. Berichten des chinesischen Staatsfernsehens CCTV vom Freitag zufolge wird nach der Zeremonie mit der Entzündung des Olympischen Feuers ein feierliches Bankett mit allen angereisten Amts- und Würdenträgern stattfinden.
Die von CCTV veröffentlichte Gästeliste mit nur etwas mehr als 20 Repräsentanten von Olympia-Teilnehmerländern spiegelt die geopolitische Situation der Olympia-Gastgeber wider und weckt in Teilen Erinnerungen an die einst von den USA ausgerufene "Achse des Bösen". Erst kurz zuvor hatten schließlich auch Saudi-Arabiens Kronprinz Mohamed Bin Salman und Ägyptens nicht weniger umstrittener Staatspräsident Abd al-Fattah as-Sisi ihre Teilnahme an der Eröffnungsfeier bestätigt. Auch der Emir von Katar gehört zu Xis Gästen.
Aus Europa reisen auch Polens Präsident Andrzej Duda und sein serbischer Kollege Aleksandar Vucic ins Reich der Mitte. Der Hochadel ist durch Monacos Fürsten Albert II., der auch dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) angehört, und die thailändische Prinzessin Sirindhorn vertreten.
Xis namhaftester Gast ist allerdings Russlands Staatspräsident Wladimir Putin. Trotz des Teilnahmeverbots für Vertreter Russlands an sportlichen Großereignissen wegen des Staatsdoping-Skandals kann der Kreml-Chef der Zeremonie aufgrund der persönlichen Einladung von Xi beiwohnen. Bezeichnenderweise war Putin im Vorjahr auch der erste Staatschef, der ungeachtet der immer stärker gewordenen Kritik an Chinas Umgang mit den Menschenrechten seinen Besuch der Eröffnungsfeier zusagte.
Die USA hatten Anfang Dezember als Zeichen gegen die Menschenrechts-Politik der Chinesen einen diplomatischen Boykott der Spiele verkündet. Der Entscheidung Washingtons waren kurz darauf auch die Regierungen in Großbritannien, Kanada und Australien gefolgt.
Die deutsche Bundesregierung will in der Frage eines offiziellen Boykotts der Spiele auf diplomatischer Ebene auf eine gemeinsame Position innerhalb der Europäischen Union (EU) warten, die jedoch schon durch Dudas Reise nach Peking nicht mehr geschlossen sein könnte. Allerdings ließ Berlin bereits verlauten, dass keine Reisen von Regierungsvertretern während der Spiele ins Reich der Mitte geplant seien.