Ertl-Renz-Kolumne: Darum ist Laura Dahlmeier so stark

Ertl-Renz-Kolumne: Darum ist Laura Dahlmeier so stark
Martina Ertl-Renz gehörte während ihrer aktiven Laufbahn zu den besten Skifahrerinnen Deutschlands. Für sport.de schreibt sie auch während der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang ihre exklusive Kolumne. Heute das Thema: die Gold-Triumphe von Laura Dahlmeier und Andreas Wellinger.
Es gibt zwei Arten, Olympiasieger zu werden. Die eine ist, als Favorit gehandelt zu werden, sich von nichts beirren zu lassen und sein Ding durchzuziehen, die andere, einen Überraschungscoup zu landen.
Laura Dahlmeier hat die erste Variante gewählt. Sie hat schlicht alles richtig gemacht. Als sie zu Beginn der Weltcupsaison kränkelte hat sie den Weltcup vernünftigerweise an die Seite gelegt, um sich auszukurieren. In aller Ruhe hat sie jenseits der Wettkämpfe sich langsam auf das Saisonziel hin aufgebaut.
Als sie wieder fit war, gab es im Wettkampf noch kleine Holprigkeiten, aber schon beim Heimweltcup in Ruhpolding hat sie aufblitzen lassen, wozu sie in der Lage ist. Nach dem Antholzer Weltcup hat sie sich nochmal zurückgezogen, um an der olympischen Form zu feilen.
Wohlwissend um ihre eigenen Stärken reiste sie nach Südkorea an und als der Wettkampf dann begann, hatte sie ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Die Rahmenbedingungen waren im Hinblick der starken und wechselnden Winde äußerst schwierig. Das war wohl der Moment, der Laura zuversichtlich ins Rennen gehen ließ.
Dahlmeier auf Triumphfart "wie ein Uhrwerk"
Dahlmeier gilt als sehr gute Schützin, die auch mit derartigen Bedingungen gut zu Recht kommt. Was folgte war fast ein Olympiasieg mit Ansage. Ruhig, konzentriert, kompakt, wie ein Uhrwerk lief sie und brillierte am Schießstand. Wartete routiniert einen Windstoß ab, um dann den Schuss zu setzen.
Die Fehlerfreiheit am Schießstand war die Grundlage für den ersten Sieg der Deutschen und wird insbesondere für Laura wohl das Sprungbrett für weitere große Taten in Südkorea sein. Ich denke, dass sie diesen Spielen jetzt ihren Stempel aufdrücken kann.
Befreit vom Erwartungsdruck kann sie die Wettkämpfe nun locker angehen und sie wird ja noch viele Möglichkeiten haben; zumindest für das Verfolgungsrennen ist sie nun die absolute Topfavoritin. Den deutschen Biathleten wird diese erste Goldmedaille einen Schub geben, da bin ich mir sicher.
Wellinger nutzte die schwierigen Rahmenbedingungen
Die absoluten Topfavoriten im Skisprung waren andere. Doch dann kam sein Augenblick. Andreas Wellinger nutzte auch hier schwierige Rahmenbedingungen, um im zweiten Durchgang seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.
Die Führenden aus dem ersten Durchgang strauchelten, Wellinger witterte seine Chance und behielt die Nerven. Der Coup war geglückt und Deutschland hatte sein zweites Gold.
Die deutsche Mannschaft hat einen Traumstart hingelegt, der für alle anderen Wettbewerbe Motivation und Ansporn sein sollte. Ich freue mich auf die weiteren Tage in Pyeonchang.
Herzlichst Martina Ertl-Renz
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