"Evolution der Revolution": IOC passt Bewerbungsprozess weiter an

"Evolution der Revolution": IOC passt Bewerbungsprozess weiter an
Lausanne (SID) - Die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) haben bei ihrer 134. Session in Lausanne weitere Änderungen im Bewerbungsprozess für Olympische Spiele beschlossen und dafür die olympische Charta angepasst. Das IOC reagiert damit auf die schwindende Zahl von Kandidaten für Sommer- und Winterspiele. Präsident Thomas Bach nennt es die "Evolution der Revolution", die er mit seiner Agenda 2020 angestoßen hatte.
Ab sofort können die Spiele in einem flexibleren Zeitraum vergeben werden, bisher musste die Vergabe sieben Jahre im Voraus erfolgen. Zudem wird in der Charta festgeschrieben, dass in Städten, Regionen oder sogar länderübergreifend Olympische Spiele ausgetragen werden können. Eine Doppelvergabe wie zuletzt an Paris/Los Angeles (2024/2028) ist künftig auch offiziell möglich.
"Es kann einen Kampf zwischen zwei Kandidaten geben, aber es kann auch sein, dass wir nur einen Bewerber haben", sagte IOC-Präsident Thomas Bach am Abend zu den zukünftigen Bewerbungsverfahren. Das Gerücht, wonach die Winterspiele 2030 noch in diesem Jahr vergeben werden sollen, wies der IOC-Präsident zurück. "Und ich sehe es auch nicht fürs nächste Jahr", so Bach.
Anstelle der bislang üblichen Evaluierungskommission treten zwei Kommissionen, die sich um die Sommer- und Winterspiele kümmern. Die Kommissionen sollen schon im Vorfeld der Bewerbungen überprüfen, ob die Kandidaten die staatlichen Garantien liefern können und über ausreichend öffentliche Unterstützung verfügen.
Der Bewerbungsprozess für die Winterspiele 2026, die am Montag zu Beginn der 134. Session nach Mailand und Cortina d'Ampezzo vergeben worden waren, hatte die Probleme des IOC verdeutlicht. Sieben Interessenten hatte es gegeben, drei Kandidaten (Sion, Innsbruck, Calgary) waren nach Referenden abgesprungen, am Ende blieb nur die italienische Bewerbung und die Konkurrenz aus Stockholm übrig.
IOC-Präsident Thomas Bach hatte angemerkt, dass der Prozess "zu viele Verlierer" produziere, obwohl durch die sogenannte "New Norm" bereits Anpassungen durchgeführt worden waren. So durfte sich Stockholm gemeinsam mit der lettischen Stadt Sigulda bewerben, auch bei den nötigen Staatsgarantien zeigte sich das IOC flexibel, um keinen der beiden Kandidaten zu verlieren.