Hartung: "Es muss eine Weiterentwicklung der Athletenförderung geben"

Athletensprecher Hartung will direkte Förderung der Sportler
Köln (SID) - DOSB-Athletensprecher Max Hartung hat erneut eine Verbesserung der Athletenförderung im Zuge der Leistungssportreform des Deutschen Olympischen Sportbundes gefordert. "Der Sport ist so professionell geworden, dass man nicht noch nebenbei jobben gehen kann, wenn man bei Olympia, Paralympics oder World Games mitmachen will. Es muss eine Weiterentwicklung der Athletenförderung geben", sagte der 28-Jährige der Saarbrücker Zeitung: "Was bedeutet es, wenn ich mich als Athlet auf dieses Risiko Leistungssport einlasse? Diese Frage muss ich nach der Reform einem zwölfjährigen Talent beantworten können."
Der Fecht-Europameister verdeutlichte die Problematik: "Bei Sportlern, die nicht bei Zoll, Polizei und Bundeswehr angestellt sind, reicht die Förderung nicht aus. Es gibt eine Gruppe von Leistungssportlern, die nicht so abgesichert ist, dass sie sich ohne Ängste voll auf ihren Sport konzentrieren kann."
Vor allem auf internationaler Ebene hat Hartung starke Unterschiede ausgemacht. "Meine Konkurrenten verdienen teilweise das Hundertfache von mir – auf ähnlichem Leistungsniveau. Da kommt man sich komisch vor, wenn man in Korea oder Russland ist – und alle mit ihren Porsches vorfahren", sagte er: "Auf der Habenseite steht die Freiheit, die ich mir nehmen konnte, zu studieren, was ich möchte. Diese Freiheit sehe ich durch die Reform in Gefahr."
Bei der am Freitag endenden Sportministerkonferenz in St. Wendel wollen sich die Länder auf eine gemeinsame Linie bei der Leistungssportreform verständigen. Auch Hartung wird dort zu Gast sein. Kernpunkt der Reform ist die stärkere Orientierung der Förderung an potenziellen Medaillenchancen und nicht mehr an den Erfolgen der Vergangenheit.
"Ein großes Ziel ist es, die Athletenförderung auf neue Füße zu stellen, sie abzusichern. Das ist verhältnismäßig einfach, denn dafür braucht man nur Geld", erklärte Hartung seine Forderungen: "Schwieriger ist es, in der dualen Karriere die Bedingungen zu verbessern – und dazu braucht man die Länder. Das heißt: Flexibilität in den Studiengängen, Ausbildungsplätzen, man braucht Betriebe, die Sportler einstellen, sie freistellen."