IOC-Exekutivmitglied Kasper glaubt an Doppelvergabe: "Sache ist gelaufen"

Kasper fürchtet Olympia-Boykotte in Pyeongchang
Lausanne (SID) - IOC-Exekutivmitglied Gian Franco Kasper geht fest davon aus, dass sich die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am kommenden Dienstag für eine Doppelvergabe der Sommerspiele 2024 und 2028 ausspricht. Ab Sonntag trifft sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) zu Gesprächen in Lausanne.
"Ich sehe keine große Brisanz", sagte Kasper, Schweizer IOC-Exekutivmitglied und Ski-Weltverbandspräsident, dem SID: "Die Exekutive hat sich schon für diesen Schritt ausgesprochen. In der Vollversammlung wird es bestimmt ein paar Diskussionen geben, aber mein Eindruck ist: Die Sache ist gelaufen."
Die einzig verbliebenen Kandidaten für die Spiele 2024, Paris und Los Angeles, waren ursprünglich angetreten, um am 13. September in Lima/Peru den Zuschlag für die Sommerspiele 2024 zu erhalten. Doch das IOC will in Zeiten zurückhaltender Bewerber keines der wichtigen Länder vergraulen und dem Verlierer in einer Doppelvergabe die Spiele 2028 geben. Dafür muss die Vollversammlung bei ihrem Treffen ab Dienstag grünes Licht geben.
Im Anschluss sollen beide Städte selbst Gespräche darüber führen, wer 2024 und wer 2028 zum Zug kommt. Blieben die Gespräche ergebnislos, würde dies das IOC vor Probleme stellen. Dann käme es wohl doch zur Kampfabstimmung mit einem Verlierer. "Ich hoffe, dass sich beide Kandidaten einigen können, ansonsten wird es schwer", sagte Kasper.
Nach wie vor werden Paris bessere Chancen eingeräumt. "Die Medien sehen Paris für 2024 vorne", meinte Kasper. Dasselbe dürfte auch für das Gros der IOC-Mitglieder gelten. Viele von ihnen beäugen die USA, Donald Trump und dessen "America first" sowie nicht zuletzt auch die diversen Ermittlungen des US-Geheimdienstes FBI in der Welt des Sports extrem kritisch.
Eine wichtige Rolle spielt auch der historische Aspekt, dass Paris nach 100 Jahren wieder Olympia-Gastgeber wäre. Außerdem habe Los Angeles "häufiger gesagt, dass man über 2028 nachdenken könnte", meinte Kasper.