Judo: Mixed-Team verpasst Bronze ganz knapp

Im entscheidenden Duell unterliegt Igor Wandtke durch drei Verwarnungen seinem südkoreanischen Gegner.
Das deutsche Judo-Team hat zum Abschluss der Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Paris eine Medaille im Mixed hauchdünn und unglücklich verpasst. Im dramatischen Kampf um Bronze unterlag die DJB-Auswahl um Silbermedaillen-Gewinnerin Miriam Butkereit Südkorea 3:4 und belegte am Ende Platz fünf. Igor Wandtke verlor das entscheidende Duell durch drei zum Teil harte und fragwürdige Verwarnungen.
"Ich habe nicht verloren, weil ich schlechter war. Es ist sehr ärgerlich, weil es uns die Medaille gekostet hat", sagte Wandtke. "Igor hatte einfach Pech, es waren komische Strafen, die es den ganzen Tag nicht gab. Man hatte das Gefühl, dass man schnell einen Sieger haben wollte", meinte Butkereit: "Ich bin traurig, aber auch stolz auf uns."
24 Stunden nach seinem Olympiasieg im Schwergewicht hatte im Finale erneut Frankreichs Superstar Teddy Riner seinen großen Auftritt. Im Krimi gegen Japan holte der 35-Jährige gegen Tatsuru Saito im entscheidenden Match das 4:3 der Franzosen. Danach herrschte in der Arena Ausnahmezustand. Für Rekord-Olympiasieger Riner war es das fünfte Gold, schon 2021 hatte er mit den Franzosen den Japanern im eigenen Land eine schmerzhafte 1:4-Niederlage beigebracht.
Im Halbfinale hatte Deutschland, das bei der Mixed-Premiere in Tokio Dritter geworden war, 0:4 gegen Japan verloren. Damit bleibt Platz zwei für Butkereit die einzige Medaille für das deutsche Team in Paris. Vor drei Jahren hatte der Deutsche Judo-Bund drei Medaillen geholt. Eduard Trippel (Silber) und Anna-Maria Wagner (Bronze) gewannen damals auch im Mixed Edelmetall. Beide gehörten auch diesmal zum Team, Fahnenträgerin Wagner kam aber wegen einer beim fünften Platz im Einzel erlittenen Knieverletzung nicht zum Einsatz.
Im Kampf um Bronze brachte Trippel (Ravensburg), der erst spät für die Sommerspiele nominiert worden war, das deutsche Sextett mit einer starken Vorstellung in Führung. Schwergewichtlerin Renee Lucht (Hamburg) verlor deutlich, Schwergewichtler Erik Abramov (Potsdam) trotz starker Leistung gegen den Einzel-Olympiazweiten Kim Min Jong unglücklich. Für Pauline Starke (Hannover) war gegen Silber-Gewinnerin Huh Mi Mi nichts zu holen.
Wandtke (Hannover) mit Mühe und Butkereit (Halle/Saale) sorgten gegen vom Gewicht her deutlich leichtere Gegner - im Team-Wettbewerb werden bei Männern und Frauen jeweils sieben Gewichtsklassen zu drei zusammengefasst - für den Ausgleich.
Im entscheidenden Duell, das aus den vorigen sechs zur Neuauflage ausgelost wurde, musste wieder Wandtke (Gewichtsklasse bis 73 kg) gegen den Rio-Olympiazweiten An Ba Ul (66 kg) ran - und konnte aus seinen Vorteilen keinen Gewinn erzielen. Stattdessen kassierte er drei Strafen ein.