Rudern: Zeidler holt zum zweiten Mal EM-Gold

Ruder-EM: Deutschland-Achter geht leer aus - Zeidler holt Gold
Der Deutschland-Achter hat zum Auftakt in die Olympia-Saison einen bitteren Rückschlag kassiert und den neunten EM-Titel in Folge verpasst.
Frankfurt am Main (SID) - Das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes (DRV) musste sich in Varese/Italien beim Triumph von Olympiasieger Großbritannien mit Platz vier begnügen. Einer-Weltmeister Oliver Zeidler (Ingolstadt) holte dagegen zum zweiten Mal in seiner Karriere EM-Gold.
Der Achter, zuletzt dreimal nacheinander Weltmeister, dominierte das Rennen auf den ersten 1000 m, fiel im Schlussspurt aber noch hinter die zweitplatzierten Rumänen und die Niederlande zurück. Schon im Bahnverteilungsrennen am Freitag war die Crew um Schlagmann Hannes Ocik nur Vierter geworden. Für das deutsche Paradeboot war es die erste Pleite in Finalrennen bei Titelkämpfen seit den Olympischen Spielen 2016 in Rio.
"Das ist ernüchternd", sagte Ocik. Das Team könne sich aber nichts vorwerfen, "wir haben alle Mittel eingesetzt, die uns derzeit zur Verfügung stehen. Auf den letzten 500 m fehlte uns der letzte Punch, und wir sind vom Kurs abgekommen. Das müssen wir sacken lassen und in Ruhe analysieren."
Zeidler ließ der Konkurrenz keine Chance und setzte sich mit einer halben Bootslänge Vorsprung gegen Vorjahressieger Sverri Nielsen (Dänemark) und den Polen Natan Wegrzycki-Szymczyk durch. Der Senkrechtstarter war erst 2016 vom Schwimmen zum Rudern gewechselt und wurde bereits drei Jahre später Welt- und Europameister.
"Das Finale lief gut für mich. Aber ich bin noch nicht ganz zufrieden mit meiner Leistung und muss weiter arbeiten", sagte der 24-Jährige mit Blick auf die Olympischen Spiele (23. Juli bis 8. August): "Das Finale in Tokio könnte genauso laufen, aber es liegt noch ein langer Weg vor uns."
Jason Osborne und Jonathan Rommelmann (Mainz/Krefeld) gewannen wie im Vorjahr Silber. Das Duo, das 2019 noch EM-Gold geholt hatte, landete im Leichtgewichts-Doppelzweier im Finale hinter Weltmeister Irland und sicherte dem DRV in den olympischen Klassen die erste Medaille des Tages. Der Frauen-Doppelvierer holte zudem Bronze.
Die Athleten des DRV waren in Varese in zwölf der 14 olympischen Klassen am Start, sechs Boote standen im Finale. Bei der EM im vergangenen Jahr hatten die deutschen Ruderer einmal Gold und dreimal Silber gewonnen.