Russische TV-Sender erwägen Boykott bei Olympia-Ausschluss

Streit über Regel 40: DOSB und IOC lockern Richtlinien
Moskau (SID) - Russische TV-Sender erwägen offenbar einen Boykott der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang (9, bis 25. Februar), sollte das IOC Russland wegen des Doping-Skandals von einer Teilnahme ausschließen. "Wenn unser Team von den Olympischen Spielen verbannt wird, werden unsere Kanäle nicht übertragen", hieß es in einer Mitteilung der staatlichen Medienholding WGTRK, zu der unter anderem der Fernsehsender Rossija 1 gehört.
Nach Angaben der russischen Wirtschaftszeitung Wedemosti überlegt auch der staatliche Kanal Eins, für diesen Fall von einer Übertragung Abstand zu nehmen. Auf Anfrage der französischen Nachrichtenagentur AFP kommentierte der Sender die Meldung nicht.
Neben Rossija 1 und Kanal Eins werden die Spiele in Russland noch von Match TV übertragen. "Die Vereinbarungen über die Übertragungsrechte sind abgeschlossen, niemand hat Russland von den Spielen ausgeschlossen. Deshalb sehen wir keinen Sinn darin, jetzt über das Thema zu diskutieren", sagte ein Sprecher von Match TV.
Am 5. Dezember will das Internationale Olympische Komitee (IOC) über einen Ausschluss Russlands von den Winterspielen in Pyeongchang entscheiden. Am Donnerstag hatte die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) die Suspendierung der russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA aufrechterhalten.
Kreml-Sprecher Dimitri Peskow erklärte, er "verstehe" die Haltung von WGTRK. "Die Ausstrahlung der Olympischen Spiele ist mit dem Kauf sehr teurer Rechte verbunden. Und es ist offensichtlich, dass diese Summen in der Hoffnung ausgegeben wurden, bei den Zuschauern in Russland großes Interesse zu wecken. Und sollte unsere Team nicht teilnehmen, wird das Interesse an diesen Programmen sinken."
Allerdings sei es noch zu früh, um darüber zu reden. "Die Vorbereitungen für Olympia gehen weiter und unsere Sportorganisationen sind weiter im Dialog mit den internationalen Sportverbänden."