Schlickenrieder fordert "Werte-Diskussion" vor Olympia

Für Peter Schlickenrieder wären auch eine Bewerbung um Olympische Spiele kein Allheilmittel für die gesellschaftlichen Probleme in Deutschland.
Für den deutschen Skilanglauf-Erfolgstrainer Peter Schlickenrieder wären auch eine mögliche erfolgreiche Bewerbung um Olympische Spiele kein Allheilmittel für die gesellschaftlichen Probleme in Deutschland. Dies führte der 53-Jährige in einen Interview mit der Stiftung Deutsche Sporthilfe aus und zeigte sich besorgt über die Spaltung der Gesellschaft.
"Wenn man die aktuellen Geschehnisse und Entwicklungen sieht, stellt sich für mich die Frage, ob der Sport die Kraft hat, die gesellschaftliche Diskussion des Miteinanders anzukurbeln", sagte der olympische Gold-Trainer des deutschen Teamsprint-Duos Victoria Carl und Katharina Hennig: "Das, was wir im Moment erleben, ist eine ganz wilde Zeit, in der die Menschen sehr weit auseinanderdriften, die Unterschiede immer größer werden."
Laut Schlickenrieder brauche es "eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit der Frage: Wo wollen wir denn hin als Menschen? Was ist es denn, das uns wichtig ist, das ausgeprägte Ego und maximal Konsum oder wollen wir etwas Gemeinsames schaffen?" Und erst dann könnte ein sportliches Großereignis ein weiterer Schritt sein.
"Wenn wir da einen positiven Konsens herstellen, dann könnten wir auf so einem Nährboden die Idee der Olympischen Spiele angehen. Dann ist es einen Versuch wert", sagte der Tegernseer: "Aber vorher braucht es meiner Meinung nach diese Grundsatzdiskussion und eine Überzeugung von Toleranz und Gemeinschaft."