Seehofer gegen Olympiabewerbung für 2036: "Das kann nicht sein"

Seehofer gegen Olympiabewerbung für 2036: "Das kann nicht sein"
Berlin (SID) - Bundesinnenminister Horst Seehofer hat sich mit aller Deutlichkeit gegen eine deutsche Bewerbung für die Olympischen Spiele 2036 und speziell gegen eine Bewerbung Berlins für die Sommerspiele in 17 Jahren ausgesprochen. 100 Jahre nach den Nazi-Spielen könne es Olympia in Deutschland nicht geben.
"Das halte ich für nicht denkbar", sagte der CSU-Politiker der FAZ. "Wir bekämen eine unsägliche internationale Diskussion und würden damit auch die olympische Idee beschädigen. Wie würde man das in der Welt sehen? Die Deutschen feiern hundertjähriges Jubiläum bezogen auf die Nazi-Olympiade? Das kann nicht sein", sagte Seehofer.
Trotz der negativen Bürgerentscheide in München, Garmisch und Hamburg hält der für den Sport zuständige Bundesminister generell eine deutsche Bewerbung für Olympische Spiele für sinnvoll. Es müsse aber eine Entkommerzialisierung von Olympia stattfinden, außerdem müssten die Anforderungen des IOC an die Sportstätten zeitgemäß gestaltet werden. "Ich habe den Eindruck, dass IOC-Präsident Thomas Bach das auf den Punkt genau erkannt hat", sagte Seehofer.
"Hohe Sympathie" zeigt Seehofer für die Forderung des Vereins Athleten Deutschland, rund ein Viertel der Einnahmen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) von 5,5 Milliarden Dollar an die Olympiateilnehmer auszuschütten. Das IOC sei "ein großes Wirtschaftsunternehmen", so Seehofer, "ich glaube, dass die Athleten einen Anspruch darauf haben, beteiligt zu werden."
Seehofer verteidigte seinen Plan, den Spitzensport in Deutschland im kommenden Jahr im Vergleich zu 2017 großzügig mit 80 Millionen Euro mehr auszustatten. "Auch wenn das Haushaltsverfahren noch andauert: Das ist sensationell. Das ist ein echter Paradigmenwechsel in der Spitzensportförderung des Bundes."
Bei der Dopingbekämpfung sprach sich der 69-Jährige für die Einführung einer Kronzeugenregelung aus. "Die Razzien von Seefeld und Erfurt sind ja ausgelöst worden, weil einer geplaudert hat, der selbst beteiligt war - und auch verhaftet wurde", sagte Seehofer und erinnerte an den während der Nordischen Ski-WM im Februar öffentlich gewordenen Dopingskandal um den Erfurter Mediziner Mark S.