Streit um Werbe-Regel 40: Athleten fordern 25 Prozent vom IOC

DSV drängt auf "schnelle und zügige Entscheidung" in der Olympia-Frage
Köln (SID) - Die Athleten in Deutschland machen weiter mobil. Im Zuge des Streits um die Regel 40 der Olympischen Charta fordern die Spitzensportler vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eine Beteiligung von 25 Prozent an den Erlösen der Vermarktungs- und Übertragungsrechte. Darüber hinaus solle der Antidopingkampf vom IOC mit weiteren zehn Prozent unterstützt werden.
"Die Athleten können und sollen partizipieren", hieß es in einem Offenen Brief der DOSB-Athletenkommission an das IOC und dessen Präsidenten Thomas Bach. Die Mitglieder der Athletenkommission stehen auch dem Verein Athleten Deutschland vor.
Sportler würden sich "mit hohen wirtschaftlichen, persönlichen und sozialen Risiken" auf Olympische Spiele vorbereiten, ohne entsprechend entschädigt zu werden. Auch würden sie - anders als bei EM und WM - keinerlei Prämien erhalten.
Die Einnahmen des Ringeordens sind bekanntlich enorm. Nach Angaben der Athleten erzielte das IOC allein mit den exklusiven Übertragungsrechten und damit auch der Verwendung von Bildern bei Olympischen Spielen in der Zeit von 2013 bis 2016 Erlöse in Höhe von 5,7 Milliarden US-Dollar (4,8 Milliarden Euro).
Bezüglich der Vermarktung würden die Athleten zu große Einbußen in Kauf nehmen. "Das IOC entscheidet allein über die Verwendung der Übertragungsrechte bei Olympischen Spielen", hieß es. Dabei gehe es auch um die Bild- und Persönlichkeitsrechte der einzelnen Athleten, die ohne große Entschädigung abgetreten werden müssen.
Geregelt sind die werblichen Möglichkeiten in der sogenannten Regel 40 der Olympischen Charta, die sich seit Monaten in einem Verfahren beim Bundeskartellamt bewähren muss. Innerhalb des Verfahrens war die Athletenvertretung eingeladen und hat sich nun mit Forderungen zu Wort gemeldet. Auch IOC-Präsident Thomas Bach wurde bereits von dem Vorstoß unterrichtet.
Durch die "Unterwerfung" unter die Regel 40 der Charta können die Athleten nur eingeschränkt, im Zeitraum der so genannten "frozen period" kurz vor, während und kurz nach den Olympischen Spiele werben. "Den Athletinnen und Athleten gehen entscheidende Werbeeinnahmen und mögliche weitere Partnerschaften verloren", hieß es.
Bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang war die Regelung für deutsche Athleten aufgrund des Verfahrens beim Bundeskartellamt bereits etwas gelockert worden.
Das IOC weist immer wieder darauf hin, dass seine Einnahmen nicht zur Anhäufung von Reichtümern genutzt werden. Stattdessen würden 90 Prozent an die internationalen Sportfachverbände ausgeschüttet werden. Zehn Prozent werden nach Angaben des IOC zur Finanzierung der Verwaltung genutzt.