Verbale Entgleisungen: Japans Olympiaminister Sakurada tritt zurück

Verbale Entgleisungen: Japans Olympiaminister Sakurada tritt zurück
Tokio (SID) - Japans Olympiaminister Yoshitaka Sakurada hat etwas mehr als 15 Monate vor den Sommerspielen in Tokio wegen einer Serie von verbalen Entgleisungen sein Amt niedergelegt. Der 69-Jährige habe "seinen Rücktritt angeboten, nachdem er die Gefühle der Erdbebenopfer von 2011 verletzt hat. Und das habe ich akzeptiert", sagte Japans Premierminister Shinzo Abe.
Sakurada hatte auf einer Versammlung von Mitgliedern der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) aus der von der Katastrophe betroffenen Region im Norden Japans gesagt, dass der Abgeordnete seiner Partei wichtiger sei als die Erholung der Region. Dies berichtete die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt NHK.
"Ich entschuldige mich sehr für seine Bemerkung über die Menschen in den von der Katastrophe betroffenen Gebieten", sagte Abe und fügte hinzu, dass er die Verantwortung für die Ernennung von Sakurada als Minister übernehme.
Beim großen Seebeben vor der Sanriku-Küste der japanischen Region Tohoku im März 2011 kamen rund 18.000 Menschen ums Leben. Mehr als 50.000 Menschen konnten nicht in ihre Heimatorte zurückkehren. Das Atomkraftwerk Fukushima wurde bei der Katastrophe überschwemmt, was zur weltweit schlimmsten Atomkatastrophe seit Tschernobyl 1986 geführt hatte.
Japan hat die Spiele 2020 als "Spiele des Wiederaufbaus" bezeichnet und will die Erholung in den vom Seebeben zerstörten Regionen in den Mittelpunkt stellen. Sakurada war bereits zuvor wegen verschiedener Entgleisungen in die Kritik geraten.