Walijewa: IOC-Mitglied Oswald sieht keinen Zusammenhang zum russischen "Staatsdoping"

Der Sportfunktionär Denis Oswald sieht "keinen Zusammenhang" zwischen dem Fall Walijewa und "institutionalisierten Staatsdoping" in Russland.
Peking (SID) - Der Schweizer Sportfunktionär Denis Oswald, der nach dem Dopingskandal von Sotschi die Untersuchungskommission des IOC geleitet hatte, sieht "keinen Zusammenhang" zwischen dem Fall Kamila Walijewa und dem "institutionalisierten Staatsdoping" in Russland. Oswald (74) verwies darauf, dass der Fall "noch nicht abgeschlossen" ist. Seine Einschätzung sei daher nur "ein Eindruck".
Russland war für den massiven Betrug bei den Winterspielen 2014 als Nation von mehreren Olympischen Spielen ausgeschlossen worden, Athletinnen und Athleten, die nachweisen konnten, außerhalb des Systems zu trainieren, durften jedoch teilnehmen. Nach Rio, Pyeongchang und Tokio sind auch in Peking Hunderte Russen am Start. Verzichten müssen sie auf die Landesflagge und die Hymne und starten offiziell unter dem Namen des Russischen Olympischen Komitees ROC.
"Das Staatsdoping war ein großes System, in das viele Athleten involviert waren", sagte Oswald: "Diese Situation hier scheint anders zu sein." Natürlich rage der Fall Walijewa heraus, "aber wir dürfen nicht vergessen, dass es bei diesen Spielen erst der zweite positive Fall war", sagte Oswald. In Peking war zuerst der iranische Skifahrer Saveh Shemshaki positiv getestet worden.
Die russische Eiskunstläuferin Walijewa darf nach dem Urteil der Ad-hoc-Kammer des Sportgerichtshof CAS vom Montag im Einzelwettbewerb der Frauen an den Start gehen, obwohl die 15-Jährige positiv auf eine verbotene Substanz getestet worden war. Unter anderem das Nationale Olympische Komitee der USA und die Athletenvertreter von Global Athlet kritisieren, dass in Russland Doping weiter systematisch betrieben wird und allgegenwärtig ist.
Europameisterin Walijewa hatte mit dem russischen Team in Peking Gold gewonnen, auch im Einzel zählt sie zu den Favoritinnen. Das Internationale Olympische Komitee kündigte aber bereits an, in Peking keine Siegerehrung durchzuführen, wenn Walijewa zu den Medaillengewinnerinnen zählt. Erst nach den Spielen werde der Fall abschließend behandelt. Bisher ist nur Walijewas A-Probe ausgewertet. Auch ihr Team soll durchleuchtet werden.