Zwischenbericht: Keine "Kultur der Angst" im DOSB

Zwischenbericht: Keine "Kultur der Angst" im DOSB
Die vom Deutschen Olympischen Sportbund beauftragte inhäusige Kulturanalyse hat die Kritik an der Führungskultur bislang nicht bestätigen können.
Köln (SID) - Keine "Kultur der Angst", aber Handlungsbedarf: Die vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) beauftragte inhäusige Kulturanalyse hat die Kritik an der Führungskultur in der Dachorganisation des deutschen Sports bislang nicht bestätigen können. Das geht aus einem Zwischenbericht der vom DOSB eingesetzten Unternehmensberatung hervor.
"Eine 'Kultur der Angst' als kollektiv getragenes und prägendes Merkmal ist auf der Basis der Kulturanalyse nicht feststellbar. Bei insgesamt 1272 Einzelbewertungen wurde der Begriff 'Angst' einmal erwähnt", heißt es in dem Zwischenbericht des Unternehmens permitto GmbH.
Allerdings werden unter anderem mehrere Punkte genannt, die "notwendige und erstrebenswerte kulturelle Veränderungen" vorantreiben sollen. So sei von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Führungskräften etwa eine Kultur gewünscht, "die über alle Ebenen der Organisation hinweg (Präsidium, Vorstand, Führungskräfte und Teams) noch deutlicher von wechselseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt ist".
"Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen deutlich, dass es keine Belege für eine flächendeckende 'Kultur der Angst' im DOSB gibt. Das hat uns alle sehr erleichtert. Gleichwohl haben wir kulturelle Handlungsfelder identifiziert, die wichtige Ansatzpunkte für eine notwendige Weiterentwicklung der Kultur aufzeigen", teilte DOSB-Vorstandschefin Veronika Rücker in einem Statement mit. Aktuell plane man gemeinsam mit den Mitarbeitenden einen "gezielten kulturellen Veränderungsprozess" und werde "zeitnah mit der Umsetzung erster Maßnahmen beginnen".
Die DOSB-Führungskrise war im Mai durch einen anonymen Brief, der vermutlich aus der Belegschaft des Verbandes stammt, an die Öffentlichkeit gelangt. Der oder die Autoren erhoben in dem Schreiben explizite Vorwürfe gegen DOSB-Präsident Alfons Hörmann wegen mangelnder Führungsqualitäten ("Kultur der Angst"). In dem Brief ist von fehlendem Respekt und Fairplay gegenüber Verbandsangestellten die Rede.
Hörmann führt den DOSB seit Dezember 2013 als dritter Präsident nach dem heutigen IOC-Chef Thomas Bach und Interimschef Hans-Peter Krämer an. Bei der Mitgliederversammlung am 4. Dezember in Weimar tritt Hörmann bei den auf der Tagesordnung stehenden Präsidentschaftswahlen nicht wieder an.
In dem anonymen Brief war Kritik an seinem Führungsstil angeprangert worden. Von fehlendem Respekt und Fair Play gegenüber Verbandsangestellten war in dem Schreiben die Rede. Daraufhin hatte der DOSB eine unabhängige Ethikkommission um Aufklärung und Bewertung gebeten.