Lange hat Mesut Özil nach dem Skandal-Bild mit Diktator Erdogan geschwiegen, nun hat er auf seiner Facebook-Seite ein umfangreiches Statement veröffentlicht. Er verteidigt darin das umstrittene Foto und verweist auf seine türkischen Wurzeln und vorherige Treffen mit Erdogan, die kaum beachtet wurden.

Im Gegensatz zu Ilkay Gündogan hatte Özil vor und während der WM nicht öffentlich geredet, und geriet anschließend als Sündenbock für das blamable WM-Aus ins Visier von Medien und Funktionären.

Teammanager Oliver Bierhoff äußerte in einem Interview, man hätte möglicherweise "in sportlicher Hinsicht besser auf Özil verzichtet". In seinem Facebook-Statement lobt Özil ihn jedoch gemeinsam mit Joachim Löw für den Rückhalt. 

Hauptziel von Özils Kritik ist DFB-Präsident Reinhard Grindel. Der hatte einst als CDU-Bundestagsabgeordneter gegen Integration und doppelte Staatsbürgerschaft gewettert. In seiner Rolle als Krisenmanager habe er laut Özil versagt und mit seinen Äußerungen die Debatte um Özil weiter angeheizt. Jemand mit einem"rassistisch-diskriminerenden" Hintergrund dürfe nicht in der Führung des DFB aktiv sein mit seinen vielen multikulturellen Spielern und Mitgliedern, so Özil.

"Wenn wir gewinnen, bin ich Deutscher, wenn wir verlieren bin ich der Immigrant", so empfindet Özil die Debatte. Es gehe immer nur um seine Herkunft, kaum um seine Leistung.

Trotz seiner Erfolge und trotz seiner Auszeichnungen für Integration habe sich Özil beim DFB nie willkommen gefühlt. Zum Ende seines Statements verkündet er seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft.