Darum macht sich Armin Maiwald Sorgen um die "Maus"

Der Vater der "Maus", Armin Maiwald, hat gerade seinen 75. Geburtstag gefeiert. An Rente denkt er nicht, Sorgen um die Kult-Sendung macht er sich aber trotzdem: "Solange die Quote immer als die heiligste aller Kühe gehandelt wird, muss man sich die einfach machen", sagt er im Interview.
Armin Maiwald feierte am 23. Januar seinen 75. Geburtstag. Von den Höhen und Tiefen in seinem Leben erzählt er in seinem Buch "Aufbau vor laufender Kamera" (Kiepenheuer&Witsch, 336 Seiten, 19,99 Euro). Darin berichtet der Vater der "Maus" von seiner Kindheit, von seiner Karriere und natürlich von der Sendung, die bis heute jedes Kind kennt. Warum er sich um "Die Sendung mit der Maus" Sorgen macht, erklärt Maiwald im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
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Sie sind ein Pionier des Kinderfernsehens in Deutschland. Ihre eigene Kindheit war von Not geprägt, wie Sie in Ihrem Buch "Aufbau vor laufender Kamera: Geschichten aus meinem Leben" berichten. Hat sich das auf Ihre Arbeit ausgewirkt?
Armin Maiwald: Was wir damals erlebt haben, war für uns damals die Normalität. Erst im Nachhinein, aus heutiger Sicht, kann man sagen, dass da schwer was los war. Meine Arbeit beeinflusst hat es aber denke ich nicht.
"Die Sendung mit der Maus" wurde zunächst unter anderem wegen der zu schnellen Schnitte kritisiert. Hätten Sie damals gedacht, dass sie sich zu so einem Dauerbrenner entwickeln wird?
Maiwald: Zunächst war die Sendung der Versuch, etwas Neues zu machen. Es wurde daran immer alles Mögliche kritisiert. Dass es später so eine Dauerrenner-Sendung wird, hat damals keiner geglaubt.
Woran liegt es, dass das Format so erfolgreich ist?
Maiwald: Wir recherchieren immer noch ordentlich und versuchen, die Sachen in eine Geschichte zu verpacken, die nicht langweilig ist. Die Art, wie wir die Sendung machen, bringt den Erfolg auf die lange Zeit hin.
Die Kirche hatte sich zwischenzeitlich beschwert, dass wegen der "Sendung mit der Maus" die Kindergottesdienste leer blieben...
Maiwald: An Kritik gab es nichts, was wir nicht auf die Ohren gekriegt hätten.
Inzwischen wurde der Sendeplatz im Ersten mehrmals am Sonntagvormittag gewechselt.
Maiwald: Kinder sind ein sehr konservatives Publikum. Wenn die an einen Sendeplatz gewöhnt sind, vermissen sie das Programm, wenn es da nicht mehr läuft. Das haben wir natürlich auch zu hören bekommen. Aber das ist bis heute so: Wenn Wintersport ist, dann werden die Kinder zur Seite geschoben. Die Kleinen haben keine Lobby.
Machen Sie sich Sorgen um die Zukunft der Sendung?
Maiwald: Ja, natürlich. Solange die Quote immer als die heiligste aller Kühe gehandelt wird, muss man sich die einfach machen. Wie lange wird es wohl noch dauern, bis einer mal sagt: Das ist auch nicht mehr das, was es mal war? Diese ganze Quoten-Diskussion bereitet mir schon Kopfzerbrechen.
Heutzutage haben die Kinder eine riesige Auswahl im Fernsehen. Verfolgen Sie das mit?
Maiwald: Zum Teil ja. Die riesige Auswahl beschränkt sich ja in vielen Fällen darauf, dass eine Zeichentrickserie an die andere gehängt wird. Das hat mit Programm nicht viel zu tun. Programm bedeutet ja, dass es eigentlich eine Vielfalt geben sollte. Das findet in vielen Kanälen gar nicht statt, das ist immer der gleiche Quatsch nur in anderer Form.
Sie machen sich in Ihrem Buch auch Gedanken über die Zukunft des Fernsehens. Das Dschungelcamp erfreut sich gerade wieder großer Beliebtheit. Haben Sie mal reingeschaut?
Maiwald: Ich habe mir das einmal angeschaut, aber nur um zu sehen, was genau das ist. Ich kann nur sagen: Dazu ist mir meine Zeit wirklich zu schade! Das ist furchtbar. Die Privaten kucke ich generell kaum. Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn jeder Spielfilm nach zehn Minuten von Werbung unterbrochen wird. Da flippe ich einfach aus.
Haben Sie sich eine Grenze gesetzt, wie lange Sie noch arbeiten wollen?
Maiwald: Nein. Ich mache das, solange es Spaß macht und Körper und Geist mitmachen.