Die Tops und Flops im Tatort 2017

Tatort-Jahr 2017: Während Lena Odenthal bei einem Experiemnt scheiterte, lieferte Falke den wichtigsten Tatort des Jahres ab. © Collage: Tatort-Blog
Die Tatort-Flops 2018
Babbeldasch
Experiemente sind super (siehe Tops), können aber auch
schief gehen. "Babbeldasch" hat im März eine neue und nur schwer zu
toppende "Worst"-Marke in dieser Disziplin markiert. Improvisation,
Laiendarsteller, Pfälzer Dialekt und obendrein Lena Odenthal – das
war einfach zu viel. Aber bei Twitter wars lustig.
Level X
Der Tatort und neue Technologien, das ist ja schon seit
Jahren ein Thema für sich. Zwar können inzwischen fast alle
Kommissare ein Smartphone richtig halten, darüber hinaus wird es
aber meistens peinlich. Der Dresden-Tatort wollte sich bei der
jungen (also unter 49) Zielgruppe einschmeicheln und hat einen Fall
rund um Prankster und Youtuber aufgelegt. Ging wie erwartet
grandios in die Hose.
Terminierungen
Etwa 35 Tatort-Sonntage im Jahr und 21 verschiedene Teams, da
sollte es nicht so schwer sein, ein Mindestmaß an Abwechslung in
die Programmplanung zu bringen. Offenbar aber doch, denn 2017 gab
es Frankfurt, Köln, München und Norddeutschland mehr oder weniger
im Doppel-Feature.
Berlin
Der Hauptstadt-Tatort handelte erst vier zähe Folgen lang das
Vorleben von Kommissar Karow ab, danach hoffte man auf etwas mehr
Schwung. Fehlanzeige, auch die Fälle fünf und sechs waren wirr,
überfrachtet und auf sehr anstrengende Weise verkopft. Passt aber
auch irgendwie zu Berlin.
Schwarzwald
Der einzige neue Tatort 2017 zeigte sich im ersten Fall zwar
angenehm unaufgeregt, aber auch irgendwie langweilig. Der
Nachfolger des Konstanz-Tatortes tritt also in die Fußstapfen
seines Vorgängers, nur die See-Bilder wurden durch Wald-Panoramen
ersetzt.
Die Tatort-Tops 2017
Stau
Stau in der Stau-Hauptstadt Deutschlands, und mitten im Stau
steht ein Mörder. Naheliegendes Szenario, von den Stuttgartern
wunderbar umgesetzt, mit jeder Menge Lokalkolorit, spannend und
unterhaltsam. Nur mit dem Auto nach Stuttgart möchte man danach
nicht mehr…
Nachbarn
Freddy und Max in einem Kölner Tatort der kurzen Wege:
Mordopfer und Verdächtige wohnen in der gleichen Straße und haben
alle ihre Leichen im Keller. Schnörkelloser Fall zum Mitlösen, zu
Recht mit einer Mega-Quote.
Starke Episodenrollen
So mancher Episoden-Darsteller spielte dieses Jahr die
Kommissare an die Wand. Jens Harzer gleich doppelt in Wiesbaden (na
gut, Ende 2016...) und Berlin, Nadeshda Brennicke als
durchgeknallte Karriere-Frau in Bremen, Christoph Bach als
U-Bahn-Bewohner in Berlin, um nur einige zu nennen. Außerdem werden
die Besetzungen gefühlt ausgewogener, es gab kaum Doppel-Auftritte
und auch unbekannte Gesichter sind zu sehen!
Dunkle Zeit
Der vielleicht wichtigste Tatort des Jahres: Ex-Punk Falke
schlägt sich mit Rechtspopulisten herum. Dumpfes Gepöbel aus der
braunen Ecke zeigt, dass dieser Fall den Nagel ziemlich gut auf den
Kopf trifft – und aktuelle Spannungsfelder aufzeigt.
Experimente
Man kann es nicht oft genug betonen: Der Tatort lebt von
Experimenten und ist nur dank Wagemut dort, wo er heute steht. Das
kann schiefgehen (siehe "Babbeldasch" oder der Frankfurter
Horror-Tatort), bringt aber in jedem Fall Abwechslung. Und ohne
Experimente gäbe es weder Schimanski, noch den Münster-
Tatort, noch Faber in Dortmund…