Drohnen-Tatort aus Ludwigshafen: Tränen für Kopper

"Was mache ich hier?" scheint sich Johanna Stern (Lisa Bitter) beim Tatort aus Ludwigshafen zu fragen. © SWR/Alexander Kluge
Da sag noch einer, der Tatort aus Ludwigshafen würde keine Abwechslung bieten: Nach vielen Episoden mit sehr betulichem Kriminal-Geplänkel musste gestern in "Vom Himmel hoch" nicht weniger als das transatlantische Bündnis gerettet werden. Wäre der wortkarge Drohnen-Verkäufer aus den USA erfolgreich in die Luft gesprengt worden, hätte Trump das sicherlich nicht gut gefunden.
Aber zum Glück gibt es Lena Odenthal (Ulrike Folkerts). Die ist sich nicht zu schade, auch mal im Büro zu übernachten, teilt sich den Frühstücks-Apfel lässig mit der bloßen Hand und trägt auch beim Nahkampf mit der GI-Frau nicht mehr als eine Bruce-Willis-mäßig blutende Nase davon. Was ein Gegensatz zur Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter). Die dampft mit der Entschuldigung, ihre Kinder seien früh wach, aus der nächtlichen Besprechung ab und lässt sich dann am nächsten Tag von der ausgerasteten Soldatin zuerst niederschlagen und dann auch noch fesseln. Was für ein Gegensatz.
Geht's noch? Jede Daily Soap hat besser gezeichnete Charaktere mit weniger Klischees. Dort sind zudem auch die Plots deutlich ausgefeilter und weniger überfrachtet. Regisseur und Autor Tom Bohn wollte eine Botschaft vermitteln, das Nebeneinander von Opfern und Tätern geht jedoch gründlich schief. Ein misslungener Fall wäre zu verschmerzen, viel interessanter der Blick auf die langfristige Entwicklung: Die Figur Lena Odenthal hat noch immer ihr Profil nicht zurück. Die toughe Macho-Lena wie in " Vom Himmel hoch" ist jedenfalls überholt und nicht mehr zeitgemäß.
Einen versöhnlichen Moment für alle eingefleischten Fans des Tatort Ludwigshafen gab es dann aber doch: Als Lena Koppers Modellauto streichelt und eine Träne verdrückt. Außerdem ist Kopper noch immer in Lenas Favoriten-Liste bei den Handy-Kontakten. Das muss Liebe sein.
Mit 7,69 Millionen Zuschauern und 21,8% Marktanteil gehört dieser Fall nicht nur inhaltlich, sondern auch statistisch zu den schwächsten Filmen des Jahres.