Tatort aus Kiel: Plotbrei ohne roten Faden

Tatort Kiel: "Borowski und das Fest des Nordens" enttäuscht - trotz Kieler Woche und Abschied von Sibel Kekilli alias Sarah Brandt. © NDR/Christine Schroeder
"Sie hat ihn genervt" vermutet der Kommissar gleich zu Beginn des Tatortes als mögliches Motiv. 90 Minuten später könnte man das gleich über das Kieler Team sagen, wenn Borowski und Brandt in ihrer letzten gemeinsamen Szene auf einem Bootssteg stehen und sich anschreien.
Ja, "Borowski und das Fest des Nordes" ist schon zwei Jahre alt und damit gut abgehangen, der Ausstieg von Sibel Kekilli alias Sarah Brandt stand bei den Dreharbeiten noch nicht fest. Dennoch passt das Ende irgendwie zum Team: Borowski (Axel Milberg) als unbeirrbarer Einzelgänger, der in diesem Fall an seinen diffusen Überzeugungen fast ebenso festhält wie am Rotwein-Glas.
Ausnahmsweise mal passgenau zum Start der Kieler Woche positioniert, klingt die Ausgangslage erstmal spannend: Kiel im jährlichen Ausnahmezustand, mittendrin ein Serienmörder und Borowski als Gegenspieler. Dazu ein Buch nach Henning Mankell - Kiel hätte seinen Ruf als etwas anderer, skandinavischer Tatort einmal mehr festigen können.
Doch " Borowski und das Fest des Nordens" enttäuschte mit vielen offenen Fragen, unklaren Enden und verworrenen Erzählsträngen. So tief und reizvoll die Figur Roman Eggers (Misel Maticevic) angelegt war, so überzogen brutal und wenig nachvollziehbar waren seine Handlungen. Und das Kieler Team machte es nicht besser: Borowski als angetrunkenes Ekel (wohl als Reaktion auf den Kai-Korthals-Tatort, der kurz zuvor gedreht worden war) und Sarah Brandt als besserwisserische Zicke waren auch so schon viel zu anstrengend.
Viel gewollt, nichts gewonnen: Mit nur 6,11 Millionen Zuschauern (22,2%) ist dies der schlechteste Tatort der ganzen Saison. Immerhin passt das Ende als Brandt-Abschied ganz gut - und beim nächsten Mal kehrt Borowski dann hoffentlich in alter Stärke zurück.
Das sagt Twitter zum Tatort aus Kiel
Borowski und Kiel stehen ja eigentlich für sehr gute Tatorte.
Eigentlich.
Zu Beginn freute man sich noch über Roman Eggers beeindruckend kurze Zündschnur.
Das Urteil ist in der Regel sehr eindeutig...
Gab es nicht. Und damit ab in die Sommerpause.