Tatort "Echolot": Künstliche Intelligenz? Nicht beim Drehbuch!

Eine App als Mörder: Inga Lürsen (Sabine Postel) und Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) können in "Echolot" nur löschen, nicht verhaften. © Radio Bremen/Christine Schroeder
Normalerweise sind Inga Lürsen und Nils Stedefreund auf der Höhe der Zeit: Sie nutzen Smartphones, Tablets und Notebook, und zwar selbstverständlich und ohne sich ellenlang darüber auszulassen. In "Echolot" werden die Bremer Tatort-Kommissare jedoch auf digitales Neandertaler-Level zurückgestuft. Warum nur?
Ein hippes Start-up, oder zumindest das, was man sich bei der ARD unter einem Start-up vorstellt, hat eine künstliche Intelligenz entwickelt, deren Benutzeroberfläche der Chefin gleicht. Diese stirbt, weil jemand ihr Auto per WLAN manipuliert hat. Gegen halb neun ahnten es die ersten Twitterer: Natürlich hat die Software ihre Erschafferin selber getötet. Der verdatterte Gesichtsausdruck von Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen), als sie das rund 75 Minuten später selber herausfinden, geht dann nahtlos in eine hochnotpeinliche Diskussion bei Anne Will über. Bis dahin hatten immerhin 8,51 Millionen Menschen zugeschaut, das entspricht einem Anteil von 23,6 %. Die jüngere Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren hingegen schaute lieber "The Voice of Germany", hier kam der Tatort nur auf 2,37 Millionen und 18,4 %.
Stellt man sich so eine gelungene Themenwoche vor? Plump dahingeschmissene Szenarien, die dem digital eher unbedarften Großteil der Tatort-Zuschauer Angst machen sollen? Diese klischeebeladene Herangehensweise ist im Tatort leider nicht neu, schade nur, dass dieses Mal ausgerechnet der Tatort aus Bremen dafür herhalten musste. Für platte Klischees und peinliche Moral-Botschaften sind sonst eher andere Ermittler zuständig...
Die besten Twitter-Kommentare zum Tatort "Echolot" aus Bremen
War ja klar: Ein Tatort, in dem Technologie eine nicht unwesentliche Rolle spielt, hat bei Twitter einen schweren Stand.
Aber ganz ehrlich: "Echolot" bettelt förmlich darum, ausgelacht zu werden. Alleine wegen der klischeelastigen Start-up-Folklore.
Klar, woran es liegt: Der Tatort war Teil einer ARD-Themenwoche oder wie wir es sagen: Die Reste-Rampe.