"Tatort"-Star Anna Schudt: Darum sind Krimis so beliebt

Anna Schudt scheint auf Krimi-Rollen abonniert zu sein. Die Schauspielerin glänzte bereits in zahlreichen Krimi-Reihen. Seit 2012 gehört sie zum "Tatort"-Team aus Dortmund. "Psychopathen, Mörder, Irre, Traurige und Verzweifelte" seien einfach interessanter zu spielen als die romantische Geliebte, erklärt sie im Interview.
Seit Herbst 2012 ist Anna Schudt als "Tatort"-Ermittlerin Martina Bönisch zu sehen. Zuvor wirkte sie bereits in Krimi-Reihen wie "Der Kriminalist" oder "Bella Block" mit. Auch heute Abend stellt die 41-Jährige wieder ihren kriminalistischen Spürsinn unter Beweis: In "Mordshunger - Verbrechen und andere Delikatessen: Wilder Westen" (18. Mai, 20:15 Uhr im ZDF) ist sie auf der Suche nach einem verschwundenen Mädchen. Warum sie es immer wieder zum Krimi treibt und woher die Faszination der Zuschauer für dieses Genre kommt, erklärt sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
In "Mordshunger - Verbrechen und andere Delikatessen, spielen sie die einfühlsame Schwester des Dorfpolizisten, im "Tatort" sind Sie als unerbittliche Kommissarin zu sehen, welche Rolle liegt Ihnen mehr?
Anna Schudt: Das Schöne an diesen beiden Rollen ist ihre Gegensätzlichkeit. Als Schauspielerin suche ich mir die Rollen nicht danach aus, ob sie mir liegen, dann würde ich wohl immer dasselbe spielen. Ich versuche, in meiner Rollenauswahl ein möglichst breites Spektrum an Charakteren zu finden. Frau Bönisch ist wie ein trockener Hund, der ständig bellt, Britta ist wie eine buntgescheckte, quirlige und schnurrende Katze.
Sie standen in Ihrer Karriere schon für einige Krimi-Reihen vor der Kamera. Hat es Ihnen dieses Genre besonders angetan?
Schudt: Nein, gar nicht. Aber es gibt in Krimis immer irgendwo Psychopathen, Mörder, Irre, Traurige und Verzweifelte. Das ist interessanter zu spielen, als die romantische Geliebte. Das war noch nie mein Fach.
Das Fernsehen überschwemmt uns geradezu mit Krimi-Formaten, sind die Zuschauer nicht langsam übersättigt?
Schudt: Meine Theorie ist, das unser Wohlstand und unser friedliches Leben uns erlaubt, so viel Krimi zu produzieren und zu schauen. Wenn das Leben unbequemer ist, der Schrecken vor der Haustür steht und Unsicherheit regiert, will der Mensch Heimatfilm mit Gesang sehen. Mal sehen, wie lange der Krimi das Fernsehen noch regiert, es gibt so viel Spannendes zu erzählen.
Welche Krimis schauen Sie privat gerne?
Schudt: Ich schaue gerne Kommissar Beck, Kommissarin Lund und allgemein schwedische und dänische Krimiformate.
Wer sind Ihre liebsten "Tatort"-Kommissare?
Schudt: Faber und Bönisch!
Sie sind sowohl am Theater als auch im TV erfolgreich. Wie schaffen Sie es, nebenbei auch noch drei Kinder großzuziehen?
Schudt: Man wächst mit seinen Aufgaben, würde ich sagen. Es geht ziemlich gut, unser Familienbund ist sehr stark, für alle sind die Kinder Nummer eins. Man braucht straffe Organisation und Disziplin, damit die Vorbereitung nicht zu kurz kommt. Und es ist eine Übung in Präsenz, denn da, wo Du bist, musst Du zu 100 Prozent anwesend sein. Wenn ich das gut schaffe, gibt es nichts Schöneres, als drei Kinder zu haben und Schauspielerin zu sein.
Wenn Sie mal Zeit für sich haben, wie entspannen Sie am liebsten?
Schudt: Ich lasse mich treiben, in meiner eigenen, langsamen, inneren Zeit.