"Unter uns"-Star Stefan Bockelmann: Kommt Malte zurück?

Nimmt sich Stefan Bockelmann nur eine Auszeit oder sehen die "Unter uns"-Fans "Malte Winter" tatsächlich nie wieder? Das sagt der Schauspieler über ein mögliches Comeback.
16 Jahre spielte Stefan Bockelmann (41) die Rolle des Malte Winter in der RTL-Soap "Unter uns". Was er dabei erlebt hat, erzählt er in seinem Buch "Alles bleibt unter uns" (Schwarzkopf & Schwarzkopf, 240 Seiten, 14,99 Euro). Im Interview mit spot on news verrät er, ob sich die Fans Hoffnungen auf ein Comeback von Malte machen dürfen...
Ihr Buch ist voller Anekdoten und Hintergründe aus Ihrer Zeit bei "Unter uns". Ist es ein Abschiedsgeschenk an die Fans?
Stefan Bockelmann: Letztes Jahr im September bin ich 40 geworden und da habe ich begonnen, konkret über einen Neuanfang nachzudenken. Solche Überlegungen kamen immer wieder mal auf, aber man bewegt sich eben auch gerne im sicheren Fahrwasser, gerade wenn man wie ich Frau und Kinder hat. Im Herbst letzten Jahres habe ich der Produktion mitgeteilt, dass ich "Unter uns" gerne verlassen möchte. Danach kam die Winterpause von mehreren Wochen, in der ich beschloss: Aus dem Comedyprogramm, das ich zu meinem zehnjährigen Serien-Jubiläum geschrieben hatte, mache ich ein Buch. So konnte ich die 16 Jahre für mich selbst Revue passieren lassen und ich hatte die Möglichkeit, meine Meinung über meine Arbeit und die Qualität der Serie niederzuschreiben. Damit die Zuschauer einen persönlichen Eindruck von meiner Arbeit bekommen. Das Buch war also einerseits Aufklärungsarbeit, für mich allerdings auch eine Verarbeitung der 16 Jahre, in denen ich dort mitarbeiten durfte und somit natürlich auch eine Art Abschiedsgeschenk an die Fans.
Ihnen wurde während Ihrer Schauspiel-Ausbildung dringend davon abgeraten, zu einer Daily Soap zu gehen...
Bockelmann: Unser Lehrer sagte tatsächlich zu uns: Schaut euch die täglichen Serien an, da seht ihr, wie man es nicht machen soll. Nun ist das aber auch schon fast 20 Jahre her. Mich hat es dennoch interessiert und gereizt. Als dann Sommer 2000 ein Anruf der Casting-Direktorin einging, die für eine neue Hauptrolle junge Absolventen von der Schauspielschule suchte, hat mich genau dieser Lehrer dafür vorgeschlagen. Mich stört, dass die meisten Branchen internen Schauspieler, aber auch Entscheider über Soaps sagen, dass das Müll und kein richtiges Schauspiel ist. Ich denke, man kann sich erst ein Urteil über etwas erlauben, wenn man es selbst mitgemacht hat.
Wie sehr hängt das bisweilen schlechte Image der Daily Soaps damit zusammen, dass sie oft mit den Reality-Formaten aus den Nachmittagsprogrammen in einen Topf geschmissen werden?
Bockelmann: Das ist das Problem. Die produzieren noch billiger und es wirkt auch billiger. Diese Formate laufen im gleichen Zeitfenster wie "Unter uns". Mitmachen kann bei denen jeder. Wer sich jedoch Schauspieler nennen will, muss drei Jahre eine Ausbildung machen. In diesen Reality-Formaten sind Menschen von nebenan zu sehen, die meinen, damit relativ schnell viel Geld verdienen zu wollen und letzten Endes unseren Job damit missbrauchen und ehrlich gesagt auch in ein schlechtes Licht stellen.
Eine Daily Soap bietet natürlich auch ein sicheres Einkommen. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, das freiwillig aufzugeben?
Bockelmann: Komischerweise lief immer Cluesos Song "Neuanfang" im Radio, wenn ich im Auto unterwegs war und darüber nachdachte. Ich verbinde sehr viel mit Musik und lasse mich davon auch gerne mal beeinflussen. Meine Frau stand immer hinter meiner Entscheidung - auch wenn sie meinte, ich solle mir das gut überlegen. Es geht natürlich ein sicheres Einkommen verloren. Auf der anderen Seite wusste sie aber, dass ich immer wieder Phasen hatte, in denen ich mir ein Weiterkommen gewünscht habe. "Unter uns" war eine schöne Station, aber der Wunsch nach Veränderung und einer neuen Aufgabe hat zu der Entscheidung geführt, die Serie zu verlassen.
Wie waren die Reaktionen bei Produktion und Kollegen?
Bockelmann: Meine Kollegen waren zum Teil echt geschockt. Alle von der Produktion haben sehr lange damit kämpfen müssen. Meine Kollegin Ines Kurenbach (Rolle Caro Kasper) wollte zufällig ebenfalls aufhören. Unsere beiden Serienfiguren wurden gerade wieder zusammengeführt und man hat sich schweren Herzens von uns beiden trennen müssen - es gibt ja auch eine sehr große Fangemeinde. Allerdings sind wir nicht von heute auf morgen gegangen und es wurde eine schöne Abschiedsgeschichte daraus gestrickt. Es wird zudem immer noch von einer "Pause" gesprochen und für mich gilt ebenfalls: Sag niemals nie! Aber im Moment tut es gut, mal Abstand zu haben und andere auch neue Wege gehen zu können. Im Moment stehe ich z.B. wieder in Düsseldorf in der Komödie auf der Bühne - schließlich habe ich Schauspiel gelernt. Ich freue mich aber auch, für Moderationen mehr Zeit zu haben, einer meiner weiteren Leidenschaften. Ich liebe es einfach, mein Publikum zu entertainen.
Dürfen sich die "Unter uns"-Fans Hoffnung auf ein Comeback machen?
Bockelmann: Malte ist ja nicht gestorben. Wenn jemand so die Serie verlässt, besteht immer die Möglichkeit, dass die Figur zurückkommt - ob mit mir besetzt oder mit jemand anderem. Die Produktion hat gesagt, sie geben mir die Pause und sprechen zu gegebener Zeit wieder mit mir... "Unter uns" war für mich eine tolle Phase, ein Lottogewinn, aber die Zeit ist für den Moment erst mal vorbei.