GDV-Studie: Warum Assistenzsysteme im Schadensfall bislang wenig Geld sparen

GDV-Studie: Warum Assistenzsysteme im Schadensfall bislang wenig Geld sparen
Die Technik sorgen für sinkende Unfallzahlen – dafür steigen aber die Reparaturkosten.
Einparkhilfe, Müdigkeitswarner, Notfall-Spurhalteassistent – die Technik unterstützt Autofahrer inzwischen überall. Das senkt zwar die Anzahl der Unfälle, macht aber die Reparaturen teurer.
Assistenzsysteme erhöhen die Sicherheit
Sie heißen Spurhalteassistent, Fahrermüdigkeitsüberwachung, Notbrems- oder Einparkassistent und unterstützen Autofahrer in modernen Fahrzeugen nicht nur, sondern sorgen zudem für mehr Sicherheit. Im Fuhrparkmanagement auf Autos mit Fahrerassistenzsystemen zu setzen, hat viele Vorteile.
Am 6. Juli 2022 werden nach einer EU-Verordnung außerdem Fahrerassistenzsysteme wie der Notbrems-, Rückfahr-, Geschwindigkeitsassistent oder ein Unfalldatenspeicher in neu entwickelten Fahrzeugen Pflicht.
Bis 2040 kaum Einsparungen bei Entschädigungen
Bislang hat die verbesserte Technik bereits dafür gesorgt, dass es weniger Unfälle gibt. Jedoch zeigt eine Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), dass die Assistenzsysteme zumindest bislang noch keine wirklich große Einsparung bei den Entschädigungsleistungen erzielen können.
Der GDV geht auch davon aus, dass das bis 2040 so bleibt. Ein Hauptgrund dafür sei, dass sich die Assistenzsysteme nur langsam verbreiten und so die Entschädigungsleistungen der Kfz-Versicherer bis 2040 im Schnitt lediglich zwölf Prozent abnehmen würden. Selbst bei einer schnellen Verbreitung fällt das Einsparpotential laut GDV-Berechnung nicht deutlich besser aus.
Assistenten haben auf viele Schäden keinen Einfluss
Für die Studie wurden sieben Systeme analysiert (Spurhaltesystem, Spurwechselassistent, Notbremsassistent, Park- und Rangierassistent, Autobahnpilot, City-/Landstraßenpilot, Abbiegeassistent für Lkw). Die Auswirkungen auf die Kaskoversicherung waren gering, hier geht man nur von maximal sieben Prozent Einsparungen bei den Entschädigungen aus. In der Kfz-Haftpflichtversicherung werden bis 2040 immerhin 17 Prozent niedrigere Entschädigungen erwartet.
Neben der langsamen Verbreitung der Systeme führen die Experten noch andere Gründe für den bislang geringen Kostenspareffekt im Schadensfall auf. Zum einen, so das Fazit der Studie, haben die Assistenten auf diverse Schäden wie etwa Steinschlag oder Autodiebstahl schlicht keinen Einfluss. Dann können sie in der Realität weniger Schäden verhindern als in der Theorie, auch, weil die Fahrer sie gar nicht durchgehend nutzen. Was ebenfalls eine Rolle spielt: Mehr Technik und mehr Sensoren sorgen letztlich dafür, dass die Reparaturkosten steigen. Als Beispiel führt der GDV an, dass ein Assistenzsystem den Austausch einer Windschutzscheibe letztlich um 25 Prozent kostenintensiver werden lasse.