BOP für die Formel 1?

Am 11. Februar will die Formel 1-Kommission entscheiden wie es mit den Motoren weitergeht. Es gilt als sicher, dass es schon 2025 neue Motoren gibt und dass ab 2022 ein Entwicklungsstopp gilt. Doch braucht es eine BOP, um die Motoren anzugleichen?
Red Bull kann aufatmen. Der Plan, bis zum Ablauf dieses Motoren-Reglements mit den Honda-Motoren auf dem Stand von 2022 weiterzufahren, dürfte aufgehen. Am 11. Februar entscheidet die Formel-1-Kommission, wie es mit dem Motoren-Reglement weitergeht. Es gilt als ziemlich sicher, dass schon 2025 eine neue Motorenformel kommt, und dass die Antriebseinheiten von Ferrari, Honda, Mercedes und Renault bis dahin auf dem Stand von 2022 eingefroren werden. Das ist die auf E10-Benzin adaptierte 2021er Version der Motoren.
Damit ist für Red Bull die Voraussetzung erfüllt, sich auf das Abenteuer eines eigenen Motors einzulassen. Sämtliche Verhandlungen mit Honda über die Übernahme des geistigen Eigentums an dem japanischen V6-Turbo und seinem Hybridantrieb sind nun offenbar abgeschlossen. Was angeblich nicht ganz reibungslos lief, wie zu hören war.
Honda wollte sich nach unseren Informationen zuerst einmal absichern, dass Daten und Konstruktionsdetails nicht an Dritte oder künftige Motorenpartner weitergegeben werden. Es hat sich offenbar bis nach Tokio herumgesprochen, dass Audi an einem Formel-1-Einstieg ab 2025 interessiert ist. Eine Zusammenarbeit mit Red Bull liegt da auf der Hand.
BOP gegen DNA der Formel 1
Vor dem Einfrieren steht das Angleichen. Kein Hersteller würde einem Entwicklungsstopp zustimmen, wenn er ein PS-Defizit über drei Jahre lang mitschleppen müsste ohne reagieren zu können. Doch wie bringt man vier Antriebseinheiten auf einen nahezu gleichen Stand? Muss der Bessere zurückrüsten, oder darf der Schlechtere nachlegen? Oder muss sich die Formel 1 mit dem bösen Wort BOP anfreunden?
Toto Wolff hatte letztes Jahr die in anderen Rennserien übliche "Balance of Performance" für die Königsklasse ausgeschlossen. "Sie geht gegen die DNA der Formel 1", so der Mercedes-Boss über die künstliche Gleichmacherei.
Damit dürfte der Österreicher den Nerv der meisten Fans treffen. Die regen sich schon über Dinge wie DRS oder eine umgekehrte Startreihenfolge auf. Zwei Chancen haben die vier Autokonzerne noch das Problem auf natürliche Weise zu lösen. 2021 treten alle mit neuen Motoren an. Und für 2022 darf jeder seinen Verbrennungsprozess für den neuen Kraftstoff adaptieren.
Akzeptiert wird PS-Abweichung von zwei Prozent
Und wenn das nicht reicht? Die FIA hat lange versucht den gordischen Knoten zu lösen. Und so könnte er aussehen: Unterschiede von bis zu zwei Prozent müssen alle Beteiligten akzeptieren. Das ist eine Spanne von rund 20 PS. Wer es nicht in dieses Fenster schafft, darf sich helfen lassen. Es gibt einen schnellen und einfachen, aber auch einen langwierigen und kostspieligen Weg.
Eine Lösung liegt darin, den Schlechten eine höhere Kraftstoffmenge zu erlauben. Das riecht stark nach BOP, ist aber einfach zu handhaben. Der andere Weg wäre, die Nachzügler so lange entwickeln zu lassen, bis sie auf einen akzeptablen Leistungsstand kommen. Diese Lösung wäre aber für Red Bull nicht praktikabel, sollte der Honda-Motor immer noch zu großen Rückstand haben. Es gibt ab 2022 keinen mehr, der dieses Triebwerk entwickeln könnte.
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