"Wir sind mitten im Lernprogramm"
Die McLaren-Piloten Fernando Alonso und Jenson Button stehen beim GP Malaysia vereint in der vorletzten Startreihe. Trotzdem versuchen die beiden Ex-Weltmeister gute Stimmung zu machen. Honda erhöht langsam die Power und fährt immer mehr Runden. Das Lernprogramm kann beginnen.
Ist Fernando Alonso immer noch der glücklichste Mensch auf Erden, wie er vor seinem Comeback behauptet hat? Der Spanier nimmt den GP Malaysia vom drittletzten Startplatz in Angriff. Hinter ihm nur noch die beiden hoffnungslosen Manor, die nur dank eines Gnadengesuchs ins Feld gerutscht sind. So weit hinten stand Alonso schon seit seinen Minardi-Zeiten 2001 nicht mehr. Teamkollege Jenson Button leistet ihm dabei Gesellschaft.
Der Engländer gewann das erste Trainingsduell, obwohl er das gesamte Training über langsamer war. "Ich habe in Kurve 6 einen Fehler gemacht. Das hat mich ein paar Zehntel gekostet. Auch bei einer optimalen Runde hätte es aber nicht mehr für eine schnellere Zeit als die von Perez gereicht", schildert Alonso seinen Ausrutscher. Den McLaren-Piloten fehlten im Q1 2,4 Sekunden auf Lewis Hamiltons Bestzeit. Eine klare Steigerung zu Melbourne. Alonso juxte: "Wenn wir uns weiter so steigern, stehen wir in drei Rennen auf der Pole Position." Das nennt man Galgenhumor.
130 Runden in zwei Tagen
Honda gab für das zweite Rennen 25 PS mehr frei. Trotzdem soll der Rückstand auf Mercedes und Ferrari noch über 100 PS betragen. "Im Augenblick sind wir froh, dass wir zum Fahren kommen. Bei den Testfahrten habe ich maximal fünf Runden am Stück geschafft. Jetzt waren es am ersten Trainingstag gleich 45 Runden. Das Auto war ordentlich ausbalanciert, und wir konnten unser gesamtes Programm abspulen. Wir sind jetzt mitten in unserem Lernprogramm. Für uns sind die ersten Rennen eine Fortsetzung der Testfahrten."
Insgesamt haben Alonso und Button an den beiden Trainingstagen 130 Runde geschafft. "Jede Runde gibt den Honda-Leuten mehr Daten und mehr Vertrauen. Wir werden die Leistung langsam steigern", beschreibt Teamchef Eric Boullier die mittelfristigen Pläne. Ein kleiner Rückschlag war Buttons Motorwechsel am Freitagabend. "Wir haben an den Daten erkannt, dass Jenson nicht hätte weiterfahren können. Jetzt müssen wir den Motor aufmachen, um rauszufinden, was kaputtgegangen ist. Es ist ein Schaden an der Hardware", erklärte Motorenchef Yasuhisa Arai.
Alonso erwartet einen aufregenden Trip
So langsam beginnen die McLaren-Piloten auch etwas über ihr Auto zu fahren. "In den schnellen Kurven sind wir dabei. Das heißt: Unser neues Aero-Paket funktioniert", stellte Button zufrieden fest. Zweite Erkenntnis: "Die Hitze schadet uns vom Auto her weniger als den anderen. Sobald es kühler wurde, wurden unsere Rückstände wieder größer. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns. Bei Auto und Motor."
Alonso musste sich natürlich wieder anhören, wie es sich anfühlt, wenn er selbst ganz hinten startet und sein Ex-Team aus der ersten Reihe. Der Spanier versuchte gute Miene zum bösen Spiel zu machen: "Ich bin nicht scharf auf den zweiten Platz. Ich will den ersten. Wer Mercedes schlagen will darf sie nicht kopieren. der muss etwas anders machen. Ich vertraue McLaren. Wenn wir mal Punkte holen oder auf dem Podium stehen, werden diese Erfolge umso besser schmecken. Es wird ein aufregender Trip." Der Testunfall von Barcelona fand übrigens keine Erwähnung mehr. McLaren hatte Fragen zu diesem Thema verboten.