Mercedes F1 macht mobil
Der neue Mercedes W07 zeigte beim Testbeginn in Barcelona bereits überraschend viele Neuigkeiten. Doch die Technikabteilung legt noch nach. Am Mittwoch soll eine neue spektakuläre Nase kommen.
Mercedes könnte die Saison ruhig angehen lassen. Seit 2014 steht der WM-Pokal in Brackley. Und dort soll er auch bleiben. Deshalb hat die Technikabteilung mobil gemacht, als müsse man nicht einen Vorsprung verteidigen, sondern einen Rückstand aufholen. Bereits das Präsentations-Modell des neuen W07 zeigte erstaunlich viele Neuigkeiten.
Der Mercedes Jahrgang 2016 unterscheidet sich im Ganzen und im Detail deutlich vom Vorgänger. Das Chassis ist auf der Unterseite höher als beim AMG W06. Die Seitenkästen sind kleiner. Die Installation der Antriebseinheit kompakter. Die Airbox breiter, dafür flacher. Ein Indiz für ein völlig neues Kühlkonzept. Ein Blick von vorne in den Einlass zeigt, dass die Luft in 3 Kanäle aufgesplittet und dort durch Leitbleche beschleunigt. Der Ladeluftkühler ist aus dem Chassis ans hintere Ende der Airbox gewandert. In direkte Nähe des Laders.
Neue Mercedes-Nase eine echte Innovation
Damit nicht genug. Mercedes will sein Auto Schritt für Schritt während der Testtage aufrüsten, bis das Melbourne-Paket komplett ist. "Sobald die Teile die Produktionsabteilung verlasssen, werden sie hierher gebracht", verrät ein Ingenieur. Darunter auch einige spektakuläre Modifikationen. Für den Mittwoch ist eine neue Nase angekündigt. Sie wird an der Nasenspitze dem Mercedes-Konzept treu bleiben, soll aber sonst deutlich anders aussehen. Teamchef Toto Wolff tut geheimnisvoll: "Das ist eine echte Innovation." Es handelt sich dabei genau um das, was Mercedes im ersten Training zum GP Brasilien 2015 getestet hat.
Im Laufe der 8 Testtage von Barcelona sollen laut Wolff noch weitere solche "Innovationen" kommen. "Auch solche, die man von außen erkennt", verspricht Chefdesigner Aldo Costa. Der Italiener bestätigt: "Wir haben fast nichts vom alten Auto übernommen. Die Stabilität im Reglement zwingt dich, in jedem Bereich das Limit auszuloten."
Ersatz für Stammfahrer steht bereit
Die Mercedes-Piloten haben ein strammes Programm vor der Brust. Mercedes will 12 Testtage in 8 packen. Jeden Tag sollen deshalb 600 bis 800 Testkilometer abgespult werden, um die internen Qualitätskriterien zu erfüllen. Mehr als eine doppelte Renndistanz. Es gibt sogar schon enen Notplan, wenn Lewis Hamilton und Nico Rosberg Ermüdungserscheinungen zeigen. "Dann können wir Pascal Wehrlein oder Esteban Ocon ins Auto setzen", verrät Wolff.