„Hoffentlich vor beiden Mercedes“

Sergio Perez ist bei Red Bull angekommen. Der Mexikaner stattete seinem neuen Team im Januar einen Besuch ab. Im Simulator lernte der 30-Jährige sein neues Auto kennen. Perez spricht über ein schwieriges 2020 mit Happy End.
2021 ist das Jahr der vielen Fahrerwechsel. Sieben der zehn Team. bauen um. Gleich acht Fahrer tauschen das Cockpit oder steigen wie Mick Schumacher, Nikita Mazepin und Yuki Tsunoda von der Formel 2 in die Formel 1 auf. Fernando Alonso kehrt zurück. Sebastian Vettel, Carlos Sainz, Daniel Ricciardo und Sergio Perez wechseln den Arbeitgeber.
Nach sieben Jahren bei Force India respektive Racing Point zieht es den Mexikaner zu Red Bull. Nicht ganz freiwillig. Perez zitterte Monate lang um einen Verbleib in der Formel 1, nachdem ihm Racing Point mitteilte, dass Vettel seinen Platz einnehmen wird, nachdem Ferrari den Vertrag mit dem Heppenheimer auslaufen ließ.
Neue Dimensionen bei Red Bull./strong>
Perez blickt deshalb auf ein Jahr der gemischten Gefühle zurück. Der Verlust des Arbeitsplatzes. Die Corona-Erkrankung, die ihn zwei Rennen kostete. Das waren Tiefs, die er durchlaufen musste. "Ich war der erste Fahrer, der sich mit dem Virus ansteckte. Damals kam ich mir vor wie der dümmste Mensch der Welt. Das war doppelt bitter, weil es eine kritische Phase für mich war. In dieser Zeit habe ich meinen Platz bei Racing Point verloren. Das war ein schwerer Schlag für mich. Das hatte ich nicht erwartet, nachdem ich alles für dieses Team gegeben hatte."
Es gab auch Hochs. Mehr als die Tiefs. Den Sieg im zweiten Bahrain-Rennen. Das Podest in der Türkei. Der vierte WM-Platz trotz zwei verpasster Grand Prix und zwei Ausfällen in den letzten beiden Rennen. Perez hatte das Auto, um zu glänzen. Und der 30-Jährige zeigte über die Saison hinweg, dass er zu den Konstanten im Fahrerfeld gehört. "Mein Sieg hat mir sicher geholfen, das Cockpit bei Red Bull zu bekommen. Den Ausschlag hat aber die Konstanz gegeben, glaube ich. Ich bin jetzt zehn Jahre in diesem Sport. Die Leute wissen, wozu ich fähig bin", sagt der neue Red Bull.Pilot.
Perez verbrachte die Weihnachtszeit bei seiner Familie. Inzwischen hat er seiner neuen Mannschaft einen Besuch abgestattet. In Milton Keynes wurde er von Team.hef Christian Horner empfangen. Der 191-fache Grand Prix-Teilnehmer ist beeindruckt von der Größe. Racing Point beschäftigt keine 500 Mitarbeiter. Bei Red Bull sind mehr als 800 angestellt. "Mir war sofort klar, warum dieses Team erfolgreich ist. Die Infrastruktur, die Testmöglichkeiten, die vielen Ingenieure, und eine Organisation bis ins kleinste Detail: Das sind andere Dimensionen."
Mit Erfahrung ins Red Bull.Cockpit
So richtig glauben kann es Perez noch nicht, erstmals in seiner Karriere in ein Topauto zu klettern. "Darauf habe ich hingearbeitet. Diese Chance kommt zum richtigen Zeitpunkt meiner Karriere", sagt der Sieger des GP Sakhir. Er fühlt sich bereit für die große Aufgabe, den hohen Druck bei Red Bull. Perez sollte die Erfahrung haben, damit umzugehen, auch wenn er erwartet, dass nicht sofort alles glattläuft. Der Mexikaner wird Zeit brauchen, sich an das neue Umfeld zu gewöhnen. Er wird Zeit brauchen, ein blindes Verständnis mit den Ingenieuren aufzubauen. Damit der eine weiß, was der andere braucht.
"Ich fühle mich wie ein Hund, der in eine neue Familie kommt", scherzt er. "Es fühlt sich surreal an, ein Red Bull.Fahrer zu sein. Daran habe ich nie geglaubt. Normalerweise musst du im jungen Alter zu ihrem Kader gehören, um eines Tages für sie zu fahren." Doch Red Bull kehrte von seiner alten Politik ab. Man erhofft sich von seinem erfahrenen Pilot abseits des eigenen Kaders, endlich mit zwei Autos gegen Mercedes zu kämpfen.
Perez kennt die Aufgabe. "Wir müssen die Lücke zu Mercedes schließen. Hoffentlich können wir sie regelmäßig mit beiden Autos schlagen." Das neue Auto hat er auch schon kennengelernt. "Ich saß bereits ein paar Tage im Simulator. Ich habe inzwischen ein Gefühl dafür, wie dieser Red Bull ist." Das Team hat sich große Ziele gesteckt: Red Bull will um beide Weltmeisterschaften kämpfen. Dafür braucht man zwei Topfahrer. In Verstappen hat ihn Red Bull schon seit 2016 im Team. In Perez glaubt man, die ideale Ergänzung gefunden zu haben.