Der Audi R18 ist das extremste Auto, das jemals in Le Mans
unterwegs war - zumindest was die Aerodynamik angeht. Wir zeigen
Ihnen den LMP1-Renner aus Ingolstadt in all seinen faszinierenden
Details ...
Vorne ragt die zentrale Nase hoch aus der Frontpartie heraus.
Die Seitenkästen sind weit nach hinten gezogen. Das ganze Auto ist
nach vorne angestellt. Hier wird schnell klar, dass die Ingenieure
ordentlich Hirnschmalz in die Aerodynamik gesteckt haben.
Von oben wird deutlich, wie zerklüftet die Karosserie ist. Die
Luft lassen die Ingenieure durch große Öffnungen unter und seitlich
der Nase einströmen.
Von hinten erkennt man gut, wo die Luft wieder ausströmt. Der
breite Schlitz quer über das Heck wirkt wie ein Doppeldiffusor. Die
Anströmung mit heißen Auspuffgasen verstärkt die Wirkung noch
zusätzlich.
Zwischen den unterschiedlichen Aero-Kits gibt es viele
Unterschiede im Detail. Zum besseren Vergleich haben wir ein Bild
gespiegelt. So erkennt man gut, wie sich die hinteren Radkästen in
ihrer Form und der Kühlöffnung unterscheiden.
Roll- und Pitch-Bewegungen sollen mit dem cleveren System
ausgeglichen werden. Damit soll die Basis des Autos immer in der
aerodynamischen Position stabil gehalten werden.
Im vergangenen Jahr hatte Audi noch mit zu großen
Temperaturunterschieden zwischen Vorder- und Hinterachse zu
kämpfen. Eine veränderte Kinematik soll dafür sorgen, dass die
Reifen vorne auf den langen Geraden mehr gefordert werden und nicht
so schnell auskühlen.
Ein weiteres individuelles Merkmal ist der Heckflügel. Die
Endplatten sind schräg nach hinten geneigt. Eine vertikale
LED-Leiste fungiert als Rücklicht in der Nacht.
Im Vorjahr hatte Audi die Hybrid-Energie noch mittels Schwungrad
gespeichert. Der Aufstieg von der 4MJ in die 6MJ-Klasse machte den
Wechsel zu den etwas schwereren Batterien notwendig.
Das Risiko in Sachen Zuverlässigkeit ist den Ingenieuren
bewusst. Audi hatte vor der Saison deutlich weniger Testkilometer
abspulen können als die Konkurrenz.
Als Diesel-Renner darf Audi nöchstens Stints von 13 Runden
fahren. Die Konkurrenz ist eine Runde länger unterwegs. Der
Nachteil kostet auf die Distanz ca. 0,4 Sekunden pro Runde.
Die Fans können sich auf eine epische Schlacht freuen. So eng
wie 2016 sah es in Le Mans lange nicht aus. Am Ende entscheidet
vielleicht sogar die Strategie.