Vorschau GP Mexiko 2018

In Aserbaidschan, Malaysia und Mexiko sammelten Verstappen und Ricciardo immerhin drei Siege.
Lewis Hamilton wird mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit den WM-Titel in Mexiko klarmachen. Doch ob die Meisterfeier mit einem Rennsieg gekrönt wird, ist mehr als fraglich. Ferrari und Red Bull werden Mercedes das Leben schwer machen.
Nach der Räikkönen-Show in Austin musste man den Meister-Champagner im Silber-Lager wieder ungeöffnet aus dem Kühlschrank holen. Die Party ist um sieben Tage verschoben worden. In Mexiko ist es nun aber fast unausweichlich, dass Hamilton. itemprop="name" />Lewis Hamilton./span> den Titel auch rechnerisch klar macht. Der Brite benötigt lediglich einen siebten Platz.
Natürlich würde der künftige Fünffach-Champion das Meisterstück gerne mit seinem 72. Rennsieg perfekt machen. Doch nach der Leistung in Texas wird das Rennen im Land der Azteken und Maya sicherlich kein Selbstläufer. Während Mercedes mit erhöhtem Reifenverschleiß kämpfte, fand Ferrari endlich wieder zu alter Form zurück. Sebastian Vettel würde seinem Rivalen sicher gerne in die Suppe spucken und damit die eigenen Patzer der letzten Rennen vergessen machen.
Aber auch Red Bull darf nicht unterschätzt werden. Max Verstappen hat mit seiner Aufholjagd von Startplatz 18 bis auf Rang 2 schon angedeutet, zu was der RB14 im Rennen fähig ist. Und Mexiko sollte dem Rennwagen wegen der dünnen Höhenluft deutlich besser liegen. Hier kann das Newey-Auto seinen Abtriebsvorteil voll zur Geltung bringen, ohne dass der Nachteil beim Luftwiderstand zu schwer wiegt. Ein Verstappen-Sieg bei gleichzeitigem Hamilton.Titelgewinn kommt Ihnen irgendwie bekannt vor? Richtig, genau diese Konstellation hatten wir schon vor 12 Monaten in Mexiko.
Einen genaueren Blick müssen die Teams allerdings auf die Wetterprognose werfen. Wie schon in Austin sind vor allem am Freitag und Samstag wieder Schauer vorhergesagt. Besonders bei Ferrari hätte man gerne konstant trockene Bedingungen. Erstens, weil Mercedes bei Nässe unschlagbar scheint und zweitens, weil die Ingenieure gerne Daten zum neuen Unterboden und den Bargeboards sammeln würden, die in Austin nach dem Training wieder eingepackt werden mussten.
Die Strecke – Autodromo Hermanos Rodriguez
Schon seit der Einweihung im Jahr 1959 werden im Magdalena Mixhuca Park in Mexiko City Autorennen gefahren. Seit 1979 heißt der Kurs Autodromo Hermanos Rodriguez, benannt nach den Rennfahrer-Brüdern Pedro und Ricardo Rodriguez. Die Strecke ist zwar noch am gleichen Ort, hat aber ihr Layout mehrmals geändert. Bei der aktuellen Variante fehlt die legendäre Peraltada-Kurve – eine überhöhte 180°-Kehre am Ende der Runde.
Dafür hat die Strecke mit dem von Hermann Tilke im Jahr 2015 durchgeführten Umbau ein neues Markenzeichen bekommen. Kurz vor dem Abbiegen auf die Zielgerade müssen die Autos durch ein ehemaliges Baseballstadion. Von den Tribünen schauen mehr als 20.000 Zuschauer auf das Geschehen. Auch die 1,314 Kilometer lange Gerade gehört zu den einmaligen Streckenabschnitten. Vor Kurve 1 haben die Autos mehr als 360 km/h drauf.
Das Layout ist ansonsten abwechslungsreich. Es gibt viele langsame Ecken, aber auch einige schnelle Kurven. Vor allem das schnelle Geschlängel zwischen den beiden stadion-ähnlichen Sektionen bereitet den Piloten Freude. Etwas ganz Besonderes sind die Podiumszeremonien nach dem Rennen. Sie werden nicht wie sonst an der Zielgerade durchgeführt, sondern vor allen Fans im großen Baseball-Stadion.
Fast Facts zum GP Mexiko.
- Streckenlänge: 4,304 km
- Anzahl der Runden: 71
- Gesamtdistanz: 305,345 km
- Distanz von Pole bis T1: 890 Meter
- Länge Boxengasse: 377 Meter
- DRS-Zonen: auf der Zielgerade und auf der Gerade vor T4
- Top-Speed: 362 km/h
- Bremsbelastung: hoch
- Reifenverschleiß: mittel
- Motorbelastung: hoch
- Spritverbrauch: niedrig
- Reifenmischungen: Hypersoft / Ultrasoft / Supersoft
Setup:
Die Ingenieure und Fahrer erwartet in Mexiko immer eine besondere Herausforderung. Die Millionen-Metropole liegt 2.250 Meter über Meereshöhe. Die Luft ist dünner und enthält 22 Prozent weniger Sauerstoff. Im Gegensatz zu Saugmotoren verlieren Turbos in der Höhe allerdings nur wenig Leistung. Die Turbinen müssen einfach etwas schneller laufen. Der verringerte Luftwiderstand sorgt für einen geringeren Spritverbrauch und höhere Top-Speeds.
Die Autos generieren durch die dünne Luft weniger Abtrieb. Deshalb fahren die Teams trotz der ewig langen Geraden eine maximale Flügel-Anstellung – und erreichen trotzdem Top-Speeds von mehr als 360 km/h. Auch die Kühlung von Bremsen und Motor funktioniert nicht mehr so effizient wie in der Tiefebene. Hier müssen die Ingenieure extra Lufteinlässe in das Carbonkleid schneiden. Die Federn werden auf dem ebenen Asphalt hart abgestimmt, die Fahrzeuge tief. Gespannt sind wir, ob das Thema Reifenverschleiß eine wichtige Rolle spielen wird. Pirelli bringt den ganz weichen Hypersoft nach Mexiko mit.
Technik-Updates:
In Austin kamen einige Teams mit neuen Teilen. Ferrari hatte wie bereits erwähnt einen neuen Unterboden und Bargeboards dabei, Mercedes kam mit neuen Flügelchen am Halo nach Texas und Toro Rosso hatte für Pierre Gasly modifizierte Leitbleche und ein Frontflügel-Upgrade im Gepäck. Doch alle Neuteile mussten noch vor dem Qualifying wieder abgeschraubt werden. Das Risiko war den Ingenieuren zu hoch, nachdem die letzten Ausbaustufen im verregneten Training nicht ausreichend getestet werden konnten.
In Mexiko werden die drei genannten Teams sicher einen neuen Anlauf mit ihren Upgrades wagen. Von der Konkurrenz haben wir dagegen keine großen Ankündigungen gehört. Nur Haas hat noch eine neue Heckverkleidung im Köcher, mit der die Kühlung in der dünnen Höhenluft von Mexiko verbessert werden soll. Wenn die Temperaturen aber wie vorhergesagt im moderaten Bereich unter der 20°C-Grenze bleiben, kommt das Spezial-Paket am US-Renner aber vielleicht gar nicht zum Einsatz.
Favoriten:
So spannend wie vor Mexiko war die Ausgangslage schon lange nicht mehr. Bis vor wenigen Tagen hätten wir Mercedes als klaren Favoriten genannt. Doch dann kam Austin, wo Fehler beim Setup zu einem erhöhten Reifenverschleiß führten. Während Silber schwächelte fand die Konkurrenz aus Maranello unerwartet zu alter Stärke zurück. Der Rückbau von schlechten Upgrade-Teilen verhalf Räikkönen zum Sieg. Dazu ließ sich in den GPS-Daten erkennen, dass das rote Auto auch bei der Motorleistung wieder spitze war.
Wir erwarten somit einen Kampf auf Augenhöhe zwischen Mercedes und Ferrari. Die große Unbekannte heißt Red Bull. Trotz der langen Zielgeraden sollte die Strecke in Mexiko dem RB14 liegen. Hier können Verstappen und Ricciardo ihren Abtriebsvorteil voll ausspielen. Das der Anpressdruck durch einen hohen Luftwiderstand erkauft wird, spielt in Mexiko wegen der dünnen Höhenluft keine so große Rolle. Das gleiche gilt auch für das PS-Defizit des Renault-Motors. Bei Red Bull glaubt man fest daran, in Mexiko um den Sieg kämpfen zu können.
Im Mittelfeld sind die Prognosen genauso schwierig. Renault präsentierte sich in Austin unerwartet stark. Hülkenberg und Sainz sammelten im Kampf um Platz 4 in der Teamwertung fette Punkte. Auch Force India sehen wir als sichere Top-Ten-Kandidaten. Ein Fragezeichen schwebt noch über HaasF1. Die Leistungen des Autos und der Fahrer waren zuletzt sehr inkonstant. Mexiko war bisher kein besonders gutes Pflaster für das US-Team. Mit dem neuen Kühlpaket hofft man aber, der Konkurrenz einen harten Kampf liefern zu können.
So lief das Rennen im Vorjahr – GP Mexiko 2017
Geschichte könnte sich dieses Jahr wiederholen: 2017 hieß der Mexiko.Sieger Max Verstappen. Hamilton. itemprop="name" />Lewis Hamilton./span> krönte sich vorzeitig zum Formel-1-Weltmeister. Die Entscheidung über Sieg und Niederlage fiel bereits am Start. Vettel zimmerte auf dem 890 Meter langen Weg in die erste Kurve die Innenspur zu. Verstappen nutzte den Windschatten und scherte links daneben. Ganz außen suchte Hamilton seine Chance.
Es kam, was kommen musste. Zuerst berührte Vettel mit seinem Frontflügel Verstappen. Hamilton nutzte die Mini-Gelegenheit und zog zwischen Kurve zwei und drei an seinem Widersacher vorbei. Am Kurvenausgang schlitzte Vettel dem Mercedes den rechten Hinterreifen auf. Beide mussten an die Box. Beide bekamen frische Reifen und eine neue Nase.
Vettel konnte den Weg in die Box schneller abstrampeln als Hamilton. Sein Auto hatte etwas weniger abbekommen. Eine VSC-Phase half Vettel bei seiner Aufholjagd. Er wurde schlussendlich Vierter. Hamilton tat sich schwerer, schaffte es nach 71 Runden auf den neunten Rang.
Verstappen kontrollierte das Rennen von der Spitze. Valtteri Bottas, der einzige verbliebene Gegner, hatte keine Chance gegen den Speed des Niederländers. Der Finne wurde vor seinem Landsmann Kimi Räikkönen seinerseits ungefährdet Zweiter. Räikkönen profitierte von einer VSC-Phase, die durch den Ausfall Brendon Hartleys ausgelöst worden war. Damit kam der Iceman vorbei an Esteban Ocon, der das Ziel als Fünfter sah.
In der Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal die Highlights des kuriosen Mexiko.Rennens 2017.