Das sind die Vor- und Nachteile des Null-Leasings

Leasing ohne Anzahlung gilt als gängige Alternative zur klassischen Autofinanzierung. Immer mehr Anbieter – von Herstellerbanken über spezialisierte Leasingportale bis hin zu Autohäusern – werben mit Fahrzeugnutzung ohne Startkosten.
Doch hinter der vermeintlichen Einfachheit steckt ein System mit Vor- und Nachteilen, das eine genaue Prüfung erfordert. Die Entscheidung für oder gegen ein Leasing ohne Sonderzahlung sollte gut abgewogen werden, insbesondere mit Blick auf Laufzeit, monatliche Belastung und Rückgaberegeln.
Beim sogenannten Null-Leasing wird auf die übliche Sonderzahlung zu Beginn des Vertrags verzichtet. Diese Einmalzahlung – oft mehrere Tausend Euro – soll normalerweise die monatliche Rate senken. Fällt sie weg, steigen die Monatsraten entsprechend an. Für viele Privatkunden und Unternehmen ist das dennoch attraktiv: Es bindet kein Kapital und bietet finanzielle Flexibilität. Der Leasingnehmer zahlt ausschließlich eine konstante Monatsrate über die vereinbarte Laufzeit und gibt das Fahrzeug anschließend zurück.
Vorteile und Nachteile auf einen Blick
Leasing ohne Anzahlung ist nicht grundsätzlich besser oder schlechter als ein Leasing mit Sonderzahlung – entscheidend sind die individuellen Umstände. Wer keine hohe Einmalzahlung leisten kann oder will, profitiert von einer überschaubaren monatlichen Belastung. Dafür muss jedoch mit höheren Raten gerechnet werden. Auch das Gesamtkosten-Niveau kann steigen, insbesondere wenn der Anbieter Zinsen auf den vollen Finanzierungsbetrag berechnet.
(+) Keine Kapitalbindung bei Vertragsbeginn(+) Monatlich planbare Raten ohne Überraschungen(+) Sofortige Verfügbarkeit vieler Fahrzeuge(+) Für Privat- und Gewerbekunden geeignet(+) Kein Risiko, eine Sonderzahlung bei Totalschaden zu verlieren
(-) Höhere Monatsraten als bei Leasing mit Anzahlung(-) Möglicherweise höhere Gesamtkosten über die Laufzeit(-) Leasing ohne Anzahlung meist nur mit guter Bonität möglich(-) Restwert- oder Rückgaberisiken bei unklaren Vertragsklauseln
Worauf Leasingnehmer achten sollten
Entscheidend ist ein realistischer Blick auf das eigene Budget und die konkrete Ausgestaltung des Leasingvertrags. Wichtige Eckdaten wie Laufzeit, jährliche Kilometerleistung und Versicherungspflichten sollten dem tatsächlichen Bedarf entsprechen – andernfalls drohen hohe Mehrkosten am Ende der Vertragslaufzeit. Wer etwa zu geringe Kilometerwerte ansetzt, riskiert Nachzahlungen bei der Rückgabe.
Auch die Rückgabekonditionen verdienen besondere Beachtung. Was als normale Gebrauchsspur gilt, ist nicht immer eindeutig geregelt. Vor allem kleinere Schäden an Lack, Felgen oder Innenraum können als übermäßiger Verschleiß gewertet werden – mit entsprechenden Folgekosten. Empfehlenswert ist daher, sich die Rückgabekriterien vertraglich genau erläutern und dokumentieren zu lassen.
Zusätzliche Leistungen wie Wartungspakete, Reifenservice oder GAP-Versicherung sind bei vielen Angeboten optional zubuchbar – aber nicht immer im Preis enthalten. Gerade bei Null-Leasing ist es wichtig, die monatliche Rate nicht isoliert zu betrachten, sondern alle Nebenkosten einzukalkulieren. Auch die oft verpflichtende Vollkasko-Police und mögliche Werkstattbindung sollten berücksichtigt werden.
Rechenbeispiele
Zwei realitätsnahe Beispiele zeigen, wie sich Leasing mit und ohne Anzahlung auf Monatsrate und Gesamtkosten auswirken können. Grundlage sind typische Fahrzeugpreise für Kompakt- und Mittelklassemodelle bei 48 Monaten Laufzeit.
In Beispiel 1 führt der Verzicht auf die Anzahlung zu höheren Monatsraten und leicht höheren Gesamtkosten. Beispiel 2 zeigt einen Fall, in dem die Variante ohne Anzahlung durch eine mögliche Null-Prozent-Aktion insgesamt günstiger ausfallen kann. Die Details sind stets abhängig vom Anbieter und Modell – ein Vergleich lohnt sich in jedem Fall.
Vorteile für Unternehmen
Für Unternehmen kann Leasing ohne Anzahlung insbesondere unter Liquiditätsgesichtspunkten attraktiv sein. Die Fahrzeuge tauchen nicht in der Bilanz auf, die monatlichen Raten lassen sich als Betriebsausgaben steuerlich absetzen.
Voraussetzung bleibt eine ausreichende Bonität – Leasing ohne Eigenmittel wird nur gewährt, wenn die Kreditwürdigkeit stimmt.
FAQ: Leasing ohne Anzahlung
Was ist der Unterschied zwischen Anzahlung und Sonderzahlung beim Leasing?
In der Praxis meint beides dasselbe: eine einmalige Zahlung zu Beginn des Vertrags. Der korrekte Begriff lautet Sonderzahlung, sie senkt die monatlichen Raten. Ohne sie steigen die Raten entsprechend.
Ist Leasing ohne Anzahlung teurer?
In der Regel ja – die Monatsraten sind höher, und über die Laufzeit gesehen können die Gesamtkosten leicht steigen. Dafür wird keine Liquidität zu Beginn gebunden.
Wer kann ein Leasing ohne Anzahlung abschließen?
Voraussetzung ist meist eine gute Bonität. Privatpersonen sollten über ein regelmäßiges Einkommen verfügen, Unternehmen über eine stabile wirtschaftliche Basis.
Was passiert bei einem Totalschaden eines Leasing-Autos?
Wenn das Fahrzeug durch Unfall oder Diebstahl ausfällt, hilft eine GAP-Versicherung, um die Differenz zwischen Versicherungserstattung und offenem Leasingbetrag zu decken – besonders wichtig bei Verträgen ohne Anzahlung.
Kann man das Leasing-Fahrzeug am Ende übernehmen?
In der Regel ist das bei klassischen Kilometerleasingverträgen nicht vorgesehen. Manche Anbieter bieten aber eine Kaufoption oder ein Anschlussleasing an – dies sollte von Anfang an geklärt werden.