So viele E-Autos sind weltweit schon unterwegs!
Der weltweite Markt für Elektrofahrzeuge wuchs auch 2024 erneut deutlich. Es gibt allerdings enorme regionale Unterschiede. Wo steht Deutschland?
Im Jahr 2024 wurden weltweit rund 17,4 Millionen Elektroautos neu registriert. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie aus einer Analyse des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) hervorgeht. Eingerechnet wurden reine Batterieautos, Plug-in-Hybride und elektrische Fahrzeuge mit Reichweitenverlängerer (Range Extender).
China ist größter E-Auto-Markt
China bleibt klar dominierend und verzeichnete 2024 über 11 Millionen elektrische Neuzulassungen. Die Vereinigten Staaten belegten den zweiten Rang, während Deutschland mit etwa 572.500 neuen E-Autos knapp vor dem Vereinigten Königreich auf dem dritten Platz landete. Obwohl damit insgesamt über 2,6 Millionen E-Fahrzeuge in Deutschland unterwegs sind, liegt das angestrebte Ziel von 15 Millionen Fahrzeugen bis 2030 weiterhin in weiter Ferne.
Der weltweite Bestand hat sich bis Ende 2024 immerhin stark vergrößert – auf 55,8 Millionen Elektroautos. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf China. Die USA folgten mit etwa 6,4 Millionen E-Pkw, Deutschland bleibt auf dem dritten Platz. Besonders dynamisch entwickelten sich kleinere Märkte wie Dänemark (Zuwachs um 46 Prozent) und Kanada (plus 44 Prozent).
Mit etwa 2,4 Millionen Neuzulassungen war die Europäische Union der zweitgrößte Absatzmarkt für Elektrofahrzeuge, hinter China (11,3 Mio.) und vor den USA (1,6 Mio.). Während die Nachfrage in China weiter stark zunimmt, zeigt sich in Europa und den USA eine nachlassende Dynamik. Inzwischen entfällt rund zwei Drittel des globalen E-Auto-Markts auf China.
Einbruch in Deutschland nach Wegfall staatlicher Förderung
In Deutschland setzte sich der rückläufige Trend fort: Nach einem Minus von 16 Prozent im Jahr 2023 sanken die Neuzulassungen 2024 um weitere 18 Prozent. Eine der Hauptursachen war der plötzliche Wegfall der staatlichen Kaufprämie für Elektroautos Ende 2023, was sich deutlich auf das Marktgeschehen auswirkte.
Norwegen zeigt hingegen, wie stabile politische Rahmenbedingungen zum Markterfolg führen können. Dort hatten im vergangenen Jahr acht von zehn neu zugelassenen Pkw einen Elektroantrieb. Trotz reduzierter Fördermittel – gefördert werden nur noch Modelle bis etwa 44.000 Euro – bleibt das Land führend. Steuerbefreiungen beim Import und der Mehrwertsteuer sowie Vorteile bei Maut und Verkehrsinfrastruktur haben über Jahre hinweg Wirkung gezeigt.
Für Deutschland schlägt ZSW-Experte Andreas Püttner vor, das steuerliche Dienstwagenprivileg stärker auf Elektrofahrzeuge auszurichten und verbindliche CO₂-Flottengrenzwerte für Unternehmen einzuführen. Dies könne nicht nur das Neuwagensegment stabilisieren, sondern langfristig auch den Gebrauchtmarkt stärken.
Internationale Präsenz deutscher Marken bleibt stark
Trotz der schwachen Entwicklung auf dem heimischen Markt behaupten sich deutsche Autobauer global: VW, BMW und Mercedes zählen weiterhin zu den zehn weltweit absatzstärksten Herstellern von Elektrofahrzeugen. Volkswagen liegt mit über 4,3 Millionen kumulierten Verkäufen auf Rang drei. Dennoch bleibt der Abstand zu den führenden Anbietern BYD aus China (über 10 Mio. Fahrzeuge) und Tesla aus den USA (rund 7,3 Mio.) beträchtlich.
Ein Blick auf die weltweit stärksten Marken zeigt zudem: Sechs der zehn erfolgreichsten Hersteller 2024 kamen aus China. Neben bekannten Namen wie BYD, Geely und SAIC gewannen auch Marken wie Li Xiang, Seres und Changan an Bedeutung.
Auch bei den meistverkauften Fahrzeugmodellen dominieren chinesische Marken: Acht der zehn Top-Modelle stammen aus China. Zudem decken die chinesischen Anbieter inzwischen alle wichtigen Fahrzeugsegmente ab – von günstigen Kleinwagen bis zu großen Premiumfahrzeugen.
"Wenn europäische Hersteller im Wettbewerb bestehen wollen, müssen sie zügiger erschwingliche Modelle auf den Markt bringen, die Elektromobilität für breite Bevölkerungsgruppen zugänglich machen", betont Püttner.