Bestzeit und Strafe für Hamilton
Lewis Hamilton hat mit der deutlichen Bestzeit im ersten Training von Istanbul ein kleines Ausrufezeichen gesetzt. Nach einem Motorwechsel wird der WM-Spitzenreiter aber am Sonntag in der Startaufstellung um zehn Positionen zurückgestuft.
Die Fragezeichen bei den Ingenieuren waren vor dem ersten Training zum Türkei-Grand-Prix groß. Nach der Rutschpartie im Vorjahr wusste keiner genau, wie viel Grip der Asphalt auf dem Istanbul Park Circuit bieten würde. Am Freitag (8.10.) gab es endlich die Antwort. Schon kurz nach Beginn der Session funkten die Piloten Entwarnung. Die Reifen fanden deutlich mehr Halt als beim letzten Gastspiel vor 11 Monaten.
Das spiegelte sich auch in den Rundenzeiten wider. Schon in der ersten Übungseinheit legten die Piloten ein deutlich schnelleres Tempo an als im Vorjahr. Sogar ein neuer Streckenrekord wurde aufgestellt. Am Ende sicherte sich Lewis Hamilton mit Soft-Reifen in 1:24.178 Minuten die Spitzenmarke. Der Brite war dabei satte vier Zehntel schneller als WM-Rivale Max Verstappen.
Der Red-Bull-Pilot klagte über Funk, dass seine Vorderachse in den langsamen Kurven nicht wie gewünscht einlenken will. Trotzdem kam Verstappen mit dem zweiten Platz immerhin noch besser zurecht als Sergio Perez im zweiten – neuerdings weiß lackierten – Red Bull. Der Mexikaner musste sich mit Rang zehn zufriedengeben.
Hamilton startet im Mittelfeld
Das ist aber noch kein Grund für gute Laune im Lager der Mercedes-Fans. Kurz nach dem Anpfiff bestätigten die Techniker der FIA, dass Hamilton in Istanbul mit einem neuen Motor unterwegs ist. Mercedes verzichtete aber darauf, auch die Elektro-Komponenten und den Turbo zu wechseln, wodurch der Weltmeister nicht ganz vom Ende des Feldes starten muss, sondern "nur" um zehn Plätze zurückgestuft wird.
"Wir wollten nicht das Risiko eingehen, in einem der letzten Rennen des Jahres auszufallen", begründete Mercedes-Chefingenieur Andrew Shovlin den Tausch. "Und dann ist da auch noch der Performance-Faktor. Jeder Motor verliert im Laufe seines Lebens etwas an Leistung. Mit dem Tausch des Verbrennungsmotor und der Strafversetzung um zehn Plätze können wir den Schaden in Grenzen halten." Ein Tausch weiterer Power-Unit-Elemente an diesem Wochenende ist demnach nicht geplant.
Mercedes hofft nun, dass Valtteri Bottas vielleicht Verstappen im WM-Kampf ein paar Punkte klauen kann. Im ersten Türkei-Training fehlte dem Finnen allerdings noch etwas Speed. Er musste sich noch hinter dem Ferrari von Charles Leclerc auf Rang vier einreihen. Dahinter folgte mit Carlos Sainz auf Position fünf direkt das zweite Auto der Scuderia. Wie erwartet bekam der Spanier für das 16. Rennwochenende des Jahres eine komplett neue Antriebseinheit eingebaut, was ihn am Sonntag in die letzte Startreihe wirft.
McLaren noch nicht in Form
Neben Ferrari hinterließ auch Alpine einen guten ersten Eindruck. Esteban Ocon und Fernando Alonso starteten mit den Plätzen sechs und neun auf Punktekurs. Bei McLaren scheint es nicht ganz so gut zu laufen wie in den letzten Rennen. Lando Norris wies auf Rang sieben schon mehr als eine Sekunde Rückstand zur Spitze auf. Teamkollege Daniel Ricciardo beendete die Session sogar nur auf Rang 12 – direkt hinter dem erneut stark aufgeigenden Williams von George Russell.
Abgeschlagen am Ende des Feldes lieferten sich mal wieder die beiden Haas-Piloten ein Privatduell. Mick Schumacher gewann den ersten Schlagabtausch des Istanbul-Wochenendes gegen Nikita Mazepin mit vier Zehnteln Vorsprung.
In der Galerie zeigen wir Ihnen die Highlights der ersten Session.