VW-Zahlen brechen ein - Porsche belastet

Volkswagen hat im zweiten Quartal 2025 einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnet – dabei hat die Premium-Tochter Porsche einen gewissen Anteil an den schlechten Zahlen des Konzerns.
Der operative Gewinn der Sportwagenschmiede ist im Jahresvergleich um mehr als zwei Drittel eingebrochen. Damit zählt Porsche zu den größten Negativposten innerhalb des Konzerns.
US-Markt für Porsche schwierig
Wie aus dem am Freitag (25.7.2025) veröffentlichten Finanzbericht hervorgeht, erzielte Porsche in den ersten sechs Monaten des Jahres nur noch ein operatives Ergebnis von 832 Millionen Euro – nach 2,9 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Die operative Marge brach auf nur noch 5,2 Prozent ein (Vorjahr: 16,4 Prozent). Als Hauptursachen nennt der Konzern Sonderbelastungen durch Batterieprojekte, gestiegene US-Zölle sowie strategische Umstellungen im Modellportfolio.
Besonders betroffen ist der US-Markt, auf dem Porsche traditionell stark vertreten ist. Der dortige Absatz sank wegen der neuen Importzölle deutlich, die Rückgänge beim Gesamtabsatz beliefen sich auf elf Prozent. Auch der Umsatz ging um neun Prozent auf 16,1 Milliarden Euro zurück. Meistverkauftes Modell bleibt der Macan, der sich derzeit am Ende seines Produktzyklus befindet.
Zur Einordnung: Porsche hat in den vergangenen Jahren maßgeblich zur finanziellen Stabilität des Volkswagen-Konzerns beigetragen. Trotz eines vergleichsweise kleinen Absatzanteils von nur rund drei bis vier Prozent steuerte die Sportwagenmarke teils bis zu einem Drittel des operativen Konzerngewinns bei – dank hoher Margen von bis zu 18 Prozent. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten erwies sich Porsche als besonders krisenfest und profitabel. Zudem brachte der Börsengang der Porsche AG im Jahr 2022 einen Milliardenbetrag in die Konzernkasse. Ohne Porsche wären die Ertragslage und die Marge des VW-Konzerns deutlich schwächer ausgefallen.
Konzernweites Minus – Zölle und E-Mobilität belasten
Der Volkswagen-Konzern insgesamt hat im zweiten Quartal ebenfalls stark verloren. Nach Steuern verdienten die Wolfsburger 2,29 Milliarden Euro – gut ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Der operative Gewinn fiel um knapp 30 Prozent auf 3,83 Milliarden Euro, die Marge sank von 6,5 auf 4,7 Prozent. Damit erreichte Volkswagen den niedrigsten Gewinnstand seit der Corona-Pandemie im Jahr 2020.
Finanzvorstand Arno Antlitz spricht dennoch von einem "operativ soliden Ergebnis" – gemessen an den äußeren Umständen. Diese beinhalten unter anderem:
- Belastungen durch US-Zölle in Höhe von 1,3 Milliarden Euro
- Rückstellungen für Restrukturierungen (minus 0,7 Milliarden Euro)
- Niedrigere Margen durch gestiegenen Anteil von Elektroautos
- Verluste in China und negative Wechselkurseffekte
Die Umsatzerlöse sanken im zweiten Quartal um drei Prozent auf 80,8 Milliarden Euro. Im Halbjahresvergleich ergibt sich ein Rückgang des Nettogewinns um 38,5 Prozent.
Prognose gesenkt – VW rechnet mit weniger Gewinn
Angesichts der schwachen Entwicklung hat Volkswagen seine Erwartungen für das Gesamtjahr nach unten angepasst. Die operative Umsatzrendite soll nur noch zwischen vier und fünf Prozent liegen – bisher hatte der Konzern mit bis zu 6,5 Prozent kalkuliert. Auch der Netto-Cashflow im Automobilbereich wird mit ein bis drei Milliarden Euro deutlich niedriger erwartet als zuvor.
Als Unsicherheitsfaktor gelten weiterhin die US-Zölle, die laut Konzernprognose bei bis zu 27,5 Prozent bleiben könnten. Im optimistischen Fall wird mit einem Rückgang auf zehn Prozent gerechnet – konkrete Hinweise auf politische Entspannung fehlen bislang.
Entwicklung der Markengruppen im Überblick
Trotz rückläufiger Gewinne bei den Premium- und Luxusmarken konnten die Volumenmarken ein weitgehend stabiles Ergebnis vorweisen. Škoda erreichte mit einer operativen Marge von 8,5 Prozent sogar einen Rekordwert.
Cariad bleibt mit einem operativen Minus von 1,17 Milliarden Euro defizitär, hat sich aber im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. Die Nutzfahrzeugsparte Traton meldete einen deutlichen Gewinnrückgang von 39 Prozent – bedingt durch Absatzrückgänge in Nord- und Südamerika.