Gewinn bricht um 55 % ein, E-Autos laufen nicht

Mercedes-Benz hat im ersten Halbjahr 2025 einen massiven Rückgang bei Gewinn, Umsatz und Absatz verzeichnet. Besonders das Pkw-Geschäft leidet unter schwächeren Märkten in China, den gestiegenen US-Zöllen und einer schlechteren Preisdurchsetzung.
Der Konzern reagiert mit einem verschärften Sparkurs und passt seine Jahresziele erneut nach unten an.
Rückgang bei Umsatz, EBIT und Konzernergebnis
Das Konzernergebnis fiel im ersten Halbjahr um 55,8 Prozent von rund 6,1 Milliarden Euro auf etwa 2,7 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) sank ebenfalls deutlich um rund 55 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro.
Laut Mercedes-Benz lag das bereinigte EBIT im zweiten Quartal bei 2,0 Milliarden Euro – ein Rückgang um 50,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Das berichtete EBIT wurde durch Sondereffekte in Höhe von 715 Millionen Euro belastet. Diese betreffen unter anderem den Verkauf von Kapazitäten in Argentinien sowie Maßnahmen zur Effizienzsteigerung.
Pkw-Sparte unter Druck
Die Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars verzeichnete im zweiten Quartal einen Rückgang des Absatzes um 8,7 Prozent auf 453.674 Fahrzeuge. Besonders stark fiel das Minus auf dem wichtigsten Einzelmarkt China aus, wo ein Rückgang von 19 Prozent registriert wurde. Dort ist die Nachfrage nach Luxusgütern eingebrochen, während Mercedes im Elektro-Kompaktsegment keine wettbewerbsfähigen Modelle anbieten kann.
Die Umsatzrendite lag im zweiten Quartal bereinigt bei 5,1 Prozent – im Vorjahr waren es 10,2 Prozent. Ohne Berücksichtigung der neuen US-Zölle hätte die Marge bei 6,6 Prozent gelegen. Der Konzern selbst schätzt, dass der Zolleffekt die Marge für das Gesamtjahr um etwa 1,5 Prozentpunkte drücken wird.
Auch beim Absatz elektrifizierter Fahrzeuge (xEV) gab es trotz eines Anstiegs bei Plug-in-Hybriden nur ein geringes Plus von 0,3 Prozent im Halbjahresvergleich. Der Absatz reiner Elektroautos (BEV) ging sogar um 18,9 Prozent zurück.
Vans und Mobility-Sparte stabiler, aber rückläufig
Die Transportersparte Mercedes-Benz Vans verzeichnete einen Rückgang beim Absatz um 15,6 Prozent im ersten Halbjahr. Die Umsatzrendite lag bei 11,0 Prozent, verglichen mit 16,9 Prozent im Vorjahreszeitraum. Elektrotransporter legten zwar um 41,9 Prozent zu, konnten den Gesamtrückgang aber nicht kompensieren.
Die Finanz- und Mobilitätsdienste (Mercedes-Benz Mobility) blieben stabil. Die bereinigte Eigenkapitalrendite lag im ersten Halbjahr bei 8,8 Prozent. Laut Mercedes wurde das Ergebnis durch Effizienzmaßnahmen und Finanzinvestitionen gestützt.
Jahresprognose erneut gesenkt
Aufgrund der Marktentwicklung und der Auswirkungen der Zölle passt der Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr 2025 an:
- Der Absatz von Pkw und Transportern wird nun "deutlich unter dem Vorjahresniveau" erwartet.
- Die bereinigte Umsatzrendite bei Mercedes-Benz Cars wird auf 4 bis 6 Prozent (Vorjahr: 8,1 %) geschätzt.
- Bei Mercedes-Benz Vans liegt die neue Prognose bei 8 bis 10 Prozent (Vorjahr: 14,6 %).
Maßnahmenpaket zur Kostensenkung
Bereits im Februar hatte der Vorstand laut ein umfassendes Sparprogramm beschlossen. Ziel ist es, die Produktionskosten bis 2027 um zehn Prozent zu senken – das entspricht etwa fünf Milliarden Euro jährlich. Auch die Material- und Fixkosten sollen reduziert werden. Ein Abfindungsprogramm für Beschäftigte in indirekten Bereichen ist Teil des Maßnahmenpakets. Im zweiten Quartal fielen für die Restrukturierung konzernweit 560 Millionen Euro an.