Dank 0,25-%-Steuer - so billig sind i5 und Co.
Die Bundesregierung fördert nun auch teurere Elektroautos mit einer günstigeren Dienstwagensteuer. Ein Rechenexempel zeigt, wie viel Geld sich dabei sparen lässt.
Vor wenigen Tagen hat der Bundesrat ein Gesetz verabschiedet, das viele Dienstwagenfahrer und -fahrerinnen mit Interesse und Freude zur Kenntnis genommen haben dürften. Künftig profitieren demnach auch die Nutzerinnen und Nutzer von der vergünstigten Dienstwagensteuer von monatlich 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises, wenn das gewählte Elektroauto zwischen 70.000 und 100.000 Euro kostet. Bisher lag die Bemessungsgrenze bei "nur" 70.000 Euro; teurere E-Autos mussten voll versteuert werden. Der Regelsteuersatz beträgt 1,0 Prozent des Bruttolistenpreises und kommt bei Verbrennern zur Anwendung. Plug-in-Hybridfahrer zahlen 0,5 Prozent.
Rechenbeispiel: BMW i5 vs. 5er
Unabhängig davon, ob diese Regelung sozial gerecht ist oder nicht beziehungsweise ob sie tatsächlich einen relevanten Beitrag zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes des Verkehrssektors führen wird (Gerd Stegmaier, Chefredakteur von auto-motor-und-sport.de meint zweimal: "Nein!"): Für einige Dienstwagenberechtigte dürfte nun das große Rechnen losgehen, verbunden mit der Frage: "Wie viel Geld kann ich sparen, wenn ich ein Elektroauto statt eines Verbrenners nehme? Und was kostet mich ein Plug-in-Hybrid als Alternative?"
Um schon mal einen Hinweis zu geben, wie sich die neue Regelung für Fahrerinnen und Fahrer eines teuren Dienstwagens auswirken könnte, haben wir ebenfalls nachgerechnet. Oder besser: Nachrechnen lassen, denn wir haben für unser Beispiel den Dienstwagen-Rechner des "Handelsblatts" genutzt. Dafür sind einige Vorabannahmen nötig, die uns realistisch erscheinen. Unser virtuelle Dienstwagenberechtigte bezieht ein Bruttogehalt von 100.000 Euro im Jahr respektive 8.333,33 Euro im Monat und wohnt 20 Kilometer von seinem Arbeitsort entfernt. Er oder sie ist 1980 geboren, lebt in Baden-Württemberg, dem Heimatbundesland der Motor Presse Stuttgart, gehört der Steuerklasse I an, hat keine Kinder und zahlt keine Kirchensteuer.
Das kostet der BMW i5 als Dienstwagen im Monat
Unser imaginärer Elektro-Dienstwagen ist ein BMW i5 Touring, der in der Basis 72.200 Euro kostet und somit bisher zu teuer war für die 0,25-Prozent-Regelung. Wir bewegen uns jedoch nicht am unteren Preislimit; wir wollen uns ja schließlich ein wenig Zusatzausstattung gönnen, die beim Bruttolistenpreis, der dem Prozentsatz zugrunde liegt, einberechnet wird. Unser BMW i5 eDrive40 Touring mit den Paketen M Sport, Travel, Innovation und Comfort sowie in der Farbe Phytonicblau metallic und weiteren kleinen Extras kostet 85.000 Euro laut Liste. Aber wir sind ja kein Privatkäufer, sondern Dienstwagenfahrer – und zahlen für diesen ausgewachsenen und ordentlich ausgestatteten Business-Kombi mit 250 kW (340 PS) gerade einmal 159,83 Euro als Netto-Privatanteil im Monat.
Das kostet der BMW 540d xDrive Touring als Dienstwagen im Monat
Zu Vergleichszwecken schauen wir uns als Nächstes den BMW 540d xDrive Touring an. Er ist mit seinem 303 PS starken Sechszylinder-Dieselantrieb einigermaßen vergleichbar motorisiert und mit ähnlicher Ausstattung ebenfalls für einen Bruttolistenpreis von 85.000 Euro zu haben. Doch als Verbrenner mit nur geringer Mildhybrid-Unterstützung wird er zum vollen Satz von einem Prozent versteuert. Mit drastischen Auswirkungen auf den Netto-Privatanteil, der auf satte 639,23 Euro monatlich steigt.
Das kostet der BMW 530e xDrive Touring als Dienstwagen im Monat
Und wie sieht es mit der teilelektrifizierten Alternative aus, gemeinhin als Plug-in-Hybrid bezeichnet? Diese Ab-und-zu-Stromer, deren Batterie sich extern aufladen lässt, werden mit 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises besteuert. Und auch hier macht BMW in der Oberen Kombi-Mittelklasse ein attraktives Angebot: Ein 530e Touring mit 299 PS bringt für 85.000 Euro angesichts seines günstigeren Basispreises eine etwas bessere Ausstattung mit als das Elektro- und Verbrenner-Pendant, inklusive x-Drive-Allradantrieb, 20- statt 19-Zoll-Rädern sowie Individual-Lederausstattung. Letztlich ist er für Dienstwagenfahrerinnen und Fahrer dennoch deutlich günstiger als der Verbrenner: Der Netto-Privatanteil beträgt 319,66 Euro im Monat.