Am 21. Mai 2011 wurden mehr als 30 hochkarätige Fahrzeuge von RM Auctions im Rahmen des Concorso D'Eleganza Villa d'Este versteigert, ein letzter Rettungsversuch für Bertone. Darunter war auch der 1970er Lancia Stratos HF Zero, der allerdings mit einem Höchstgebot von 761.600 Euro deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb (Estimate: eine bis 1,8 Millionen Euro).
Nur eines von insgesamt sechs Concept-Cars aus dem ehemaligen Bertone-Museum. Zum ersten Mal wurden diese Prototypen auf dem freien Markt angeboten. Dieser Chevrolet Testudo von 1963 war ebenfalls dabei. Auch er blieb mit 336.000 Euro deutlich hinter seinem Estimate von 500.000 bis 800.000 Euro zurück.
Tiefe Einblicke gewährt dieser Lamborghini Marzal Prototyp aus dem Jahr 1967, der von Fürst Rainier von Monaco und seiner Frau Gracia-Patricia 1967 zur Eröffnung des Grand Prix von Monaco gefahren wurde. Er erzielte 1,512 Millionen Euro (Estimate: eine bis 1,8 Millionen Euro).
Aus dem Jahr 1980 stammt dieser Keil, ein Lamborghini Athon, der auf der Turiner Motor Show präsentiert wurde. Er wurde für 347.200 Euro verkauft, 57 Prozent mehr als das Estimate von 220.000 Euro.
Auf Basis des Lamborghini Countach entstand 1974 bei Bertone dieser Lamborghini Bravo. Mehr als 37 Prozent lag bei ihm der erzielte Preis über dem Estimate. Erst bei 588.000 Euro fiel der Hammer, das Estimate war mit 220.000 Euro angegeben.
Der höchste Preis wurde für diesen Lancia Stratos HF Zero erwartet: Das Estimate lag bei 1,0 bis 1,8 Millionen Euro, doch er ging für nur 761.600 Euro weg.
Über den beiden Passagieren, die auf futuristisch designten Sitzen Platz nehmen, öffnet sich eine einteilige Plexiglas-Haube. Man beachte die freistehende Lenksäule.
Nuccio Bertone hat diesen Prototyp selbst auf öffentlichen Straßen gefahren - und muss sehr begeistert gewesen sein. Nur ein paar Monate später kam der Lancia Stratos mit dem Ferrari-V6.
Marcelo Gandini sagte nur wenig über seinen Entwurf: "Der allererste Stratos wurde so frei gezeichnet wie der [Autobianchi] Runabout und erreichte das Ziel, für das er entworfen worden war: eine Brücke zwischen Lancia und Bertone zu etablieren....
... Und als wir diese Brücke etabliert hatten, kam Lancia zu uns mit der Idee zu einem neuen Sportwagen, der bei den Rallye-Weltmeisterschaften antreten sollte."
In der Fachzeitschrift Road&Track konnte man 1967 über den Lamborghini Marzal lesen: "Ein Bertone-Design, das so frisch ist, dass alles andere dagegen old-fashioned aussieht"
Unter der großen Motorhaube des Lamborghini Marzal sitzt ein umgekehrt eingebauter "halber" Vierliter-V12 aus dem Miura. Der Zweiliter-Reihensechser leistet rund 175 PS und soll nur ein einziges Mal gebaut worden sein.
Im Innenraum findet sich mehrfach die Wabenstruktur wieder, die Gandini gerne bei seinen Entwürfen einsetzte. Berühmt wurde der Marzal, als Fürst Rainier von Monaco und seine Frau Gracia Patricia (Grace Kelly) am 7. Mai 1967 eine Runde auf der GP-Strecke von Monaco drehten.
Rund 150.000 bis 220.000 Euro werden für diesen Lamborghini Bravo aus dem Jahr 1974 erwartet, der wie alle anderen Bertone-Prototypen bei der Villa d'Este-Auktion auch, aus dem ehemaligen Bertone Museum stammen.
Das Design der Leichtmetallfelgen kennt man von dem Lamborghini Countach. Heute ertrahlt der Bravo in Perlmutt-Weiß, vorgestellt wurde er 1974 in einem hellen Gelb-metallic, später wurde er in ein dunkles Grün umlackiert.
Der Lamborghini Bravo wird angetrieben von einem Dreilter-V8 mit 300 PS, verzögert wird er von vier Scheibenbremsen mit einem Scheibendurchmesser von 278 Millimetern.
Hier ist die Handschrift des jungen Giorgetto Giugiaro zu erkennen. Er war erst 25 Jahre alt, als er die Entwürfe und Skizzen zu dem Chevrolet Testudo aufs Papier brachte.
Die Passafgiere sitzen in dem Chevrolet Testudo wie in einer Flugzeugkanzel. Die weit herumgezogene Windschutzscheibe und das gläserne Dach sorgen für ein neuartiges Raumgefühl.
Die ausstellbaren Seitenfenster lassen etwas Luft für die Passagiere herein, für den Heckmotor gibt es eine Belüftung im Türausschnitt. Für den Chevrolet Testudo werden 500.000 bis 800.000 Euro erwartet.
Zunächst war erwartet worden, dass Noccio Bertone eine neue Design-Ära einläutet, doch mit dem Athon setzte er die Linie des Hauses Bertone fort, die seit den frühen Siebzigern der Keilform huldigte.
Als Antrieb wurde für den Athon der Dreilitrer-V8 des Urraco gewählt, der rund 260 PS liefert. Das Chassis des Urraco blieb unverändert, doch die Karosserie wurde deutlich kürzer.
Der Lamborghini Athon misst unter vier Meter Gesamtlänge und wird bei der Versteigerung von RM Auctions in unrestauriertem Originalzustand angeboten. Das Estimate liegt bei 150.000 bis 220.000 Euro.