
Nach klaren Siegen von Red Bull zuletzt, war die Spitze in Silverstone deutlich umkämpfter. In unserem Formcheck haben wir die Leistungen aller zehn Teams analysiert ...
Nach klaren Siegen von Red Bull zuletzt, war die Spitze in Silverstone deutlich umkämpfter. In unserem Formcheck haben wir die Leistungen aller zehn Teams analysiert ...
1. Red Bull - Red Bull hört nicht auf, seinen RB16B weiter zu entwickeln. Diesmal schoben die Ingenieure eine Modifikation am Unterboden im Bereich der Hinterräder nach. Im Vergleich zu den Rennen davor war das eher bescheiden. Trotzdem ist der Red Bull weiter das schnellste Auto im Feld.
Während Mercedes auf Top-Speed setzte, gab Red Bull Abtrieb den Vorzug. Dabei war weiter der Baku-Flügel am Auto. Mercedes wunderte sich, dass die Red Bull deshalb so viel auf den Geraden verloren und in Relation nicht genug in den Kurven gewannen. Der Umbau des Perez-Auto auf weniger Anpressdruck war ein Fingerzeig, dass man verzockt hatte.
Es ist gut möglich, dass der fehlende Top-Speed mit der Motoreinstellung zu tun hatte. Das würde auch die mäßige Vorstellung der Alpha Tauri erklären. Über die Gründe kann man nur spekulieren. Vielleicht gibt es ein Problem. Vielleicht hatte Honda aber auch nur Respekt vor der Dreifachbelastung mit Qualifikation, Sprint und Rennen.
2. Mercedes - Endlich wieder ein Sieg. Das Gefühl hatte Mercedes zuletzt Anfang Mai. Doch es war ein Triumph mit Kratzern. Die Frage, wer das Duell Hamilton gegen Verstappen gewonnen hätte, wurde nicht beantwortet. Hätte Hamilton die erste Runde gewonnen, vermutlich er. Sonst Verstappen.
Das Aero-Paket mit neuem Unterboden, Leitblechen und Seitenkasten-Flügeln hat im Zusammenspiel mit dem Streckenlayout den Rückstand auf Red Bull von zweieinhalb auf eine Zehntel verkürzt. Ein letzter Schuss ist für den GP Holland geplant. Red Bull hat wahrscheinlich mehr im Köcher.
Mercedes setzte auf Top-Speed. Dabei war es nicht das Ziel, dass man im Zweikampf leichter an den Red Bull vorbeikommt. Die Simulationsprogramme hatten damit die schnellstmögliche Rundenzeit errechnet. Hamiltons Freitags-Pole gab der Software Recht.
3. Ferrari - Leclercs Beinahe-Sieg kam aus dem Nichts. Auch Fahrer und Team waren überrascht. Leclercs vierter Startplatz deutete zwar schon an, dass man im direkten Duell mit McLaren besser dasteht, aber ein Sieg schien noch in weiter Ferne. Doch dann lag Leclerc 49 Runden lang in Führung.
Ferrari schaffte es, seine Vorderreifen bei Laune zu halten. Die schnellen Kurven und das heiße Wetter halfen mit, dass die Temperatur auf der Lauffläche der Reifen und im Mantel harmonierte. Auf dem Medium-Reifen war der Ferrari mit der Startnummer 16 das Maß aller Dinge. Leclerc fuhr am schnellsten und am längsten.
Auf den harten Reifen drehte sich das Bild. Leclerc bekam mehr Übersteuern, und er musste Sprit sparen. Nach Aussage von Ferrari zwangen die Aussetzer Leclerc zu Lift and Coast. Sainz machte sich sein Rennen durch den schlechten Startplatz und einen verpatzten Boxenstopp kaputt. Seine Aufholjagd endete im Heck von Ricciardos McLaren.
6. Alpha Tauri - Es gibt so Rennen, da verschwindet Alpha Tauri in der Versenkung und keiner weiß warum. Portimao, Barcelona und jetzt Silverstone zählten dazu. Die Speerspitze Gasly tauchte zum ersten Mal am Sonntag in den Top Ten auf. Ein Reifenschaden kostete zwei Punkte. Tsunoda übernahm. Beide Fahrer klagten über Balanceprobleme.
Stroll kam nur langsam in Fahrt. Der Kanadier steigerte sich von Tag zu Tag und profitierte im Hauptrennen von einer starken ersten Runde. Einmal im DRS-Zug hielt Stroll eisern seine Position hinter Alonso, aber vor beiden Alpha Tauri und Ocon. Das war wichtig für den Kampf um Rang fünf in der Konstrukteurswertung.
9. Alfa Romeo - Alfa Romeo tritt auf der Stelle. Teamchef Vasseur fordert zwei Zehntel Verbesserung. Das wäre dann der sichere Schritt ins Q2, hin und wieder sogar ins Q3. Diesmal stimmte auch der Rennspeed nicht. Räikkönen lag 18 Runden lang in den Punkterängen, flog aber wieder raus.