Neue Stau-Falle in Österreich bis 2033

Österreichs wichtigste Nord-Süd-Autobahnverbindung, die A10, bleibt auch nach 2025 ein neuralgischer Punkt für den Transitverkehr. Direkt im Anschluss an die fast angeschlossene Sanierung zwischen Golling und Werfen folgt ab Herbst 2027 die Generalsanierung des Tauerntunnels.
Beide Röhren sollen grundlegend modernisiert werden. Für Urlauber, Pendler und Transporteure bedeutet das: Geduld und Umplanung sind gefragt.
Aktuelle Sicherheitstechnik für den Tauerntunnel
Der Tauerntunnel, seit 1975 in Betrieb, wird erstmals seit seiner Errichtung vollständig überarbeitet. Die ASFINAG plant umfangreiche Arbeiten an der Tunneltechnik, der Belüftung, der Beleuchtung sowie an Sicherheits- und Fluchtwegstrukturen. Der gesamte Tunnel erhält eine neue Fahrbahn, reflektierende Innenwände, eine moderne Brandmeldetechnik und optimierte Kameraüberwachung. Die Flucht- und Rettungsstollen zwischen den Röhren werden ausgebaut, um im Ernstfall einen schnelleren Zugang für Einsatzkräfte zu gewährleisten.
Zusätzlich zur Tunnelausstattung werden die Portalbereiche, Brücken und Schutzbauwerke im Umfeld des Tauerntunnels saniert. Die Arbeiten erfolgen – wie beim benachbarten Katschbergtunnel – unter laufendem Verkehr, mit einer Röhrensperrung pro Bauphase.
Verkehrsführung und erwartete Auswirkungen
Während der Bauzeit bis voraussichtlich 2033 bleibt also jeweils nur eine Tunnelröhre geöffnet. Der Verkehr wird im Gegenverkehr durch die freie Röhre geführt – eine Spur pro Fahrtrichtung. Für Pkw bedeutet das reduzierte Geschwindigkeit, für größere Fahrzeuge hingegen ein erhöhtes Risiko durch das enge Tunnelprofil und Gegenverkehr.
Aus den Erfahrungen früherer Bauphasen lassen sich die Auswirkungen bereits absehen: kilometerlange Staus, verlängerte Fahrzeiten und starker Ausweichverkehr auf Nebenrouten. Besonders in der Ferienzeit sind Rückstaus von über 30 Kilometern möglich.
Verkehrsmaßnahmen während der Bauphase
Um die Belastungen für die Verkehrsteilnehmer und die regionale Bevölkerung so gering wie möglich zu halten, plant die ASFINAG eine Reihe von Begleitmaßnahmen:
- Durchgehend einspurig geführter Gegenverkehr mit Tempolimits von 60 bis 80 km/h
- Möglichkeit punktueller Lkw-Fahrverbote und Verlängerung des Wochenend-Fahrverbots
- Temporäre Sperrungen von Autobahnabfahrten bei hohem Verkehrsaufkommen
- Empfehlung von Ausweichrouten für Wohnmobile und sperrige Fahrzeuge
- Tägliche Verkehrsprognosen und aktuelle Infos über App, Website und Anzeigetafeln
- Koordination mit Polizei, Feuerwehr und Rettung zur Sicherstellung der Notfallversorgung
- Einrichtung eines zentralen Projektsprechers für Anrainerkommunikation
Fortsetzung der A10-Sanierungsoffensive
Die Sanierung des Tauerntunnels ist die nächste Etappe einer umfassenden Modernisierung der Tauernautobahn. Seit 2022 wird der Abschnitt Golling–Werfen auf einer Länge von rund 14 Kilometern saniert – mit Arbeiten an mehreren Tunneln, Brücken und Sicherheitssystemen. Diese erste Baustufe wird im Juni 2025 abgeschlossen sein. Unmittelbar danach beginnt die Planungs- und Vorbereitungsphase für den Doppelumbau an Tauerntunnel und Katschbergtunnel.
Österreichs zentrale Nord-Süd-Achse bleibt damit bis mindestens 2033 ein infrastrukturelles Sorgenkind. Urlauber in Richtung Kärnten, Slowenien und Italien, aber auch der tägliche Güterverkehr, müssen mit massiven Einschränkungen rechnen.
FAQ – Häufige Fragen zur Sanierung des Tauerntunnels
Wann beginnt die Sanierung des Tauerntunnels?
Die Arbeiten starten im Herbst 2027, parallel zum Katschbergtunnel.
Wie lange dauern die Bauarbeiten?
Geplant ist eine Bauzeit bis 2033 – abhängig vom Baufortschritt, möglichen Verzögerungen und saisonalen Baupausen.
Wie wird der Verkehr geführt?
Während der Bauphase wird jeweils nur eine Tunnelröhre offen sein. Der Verkehr wird einspurig im Gegenverkehr durch den Tunnel geleitet.
Welche Einschränkungen gelten für Lkw und Wohnmobile?
Lkw und große Wohnmobile sind besonders betroffen: Sie dürfen die Tunnel nur mit reduzierter Geschwindigkeit passieren und müssen mit längeren Wartezeiten rechnen. Zusätzlich können Fahrverbote oder Abfahrtssperren verhängt werden.
Gibt es offizielle Umleitungen?
Empfohlene Alternativstrecken sind die Felbertauernstraße (B108), die Pyhrnautobahn (A9) und die Brennerroute (A13/A22). Diese sind jedoch meist länger, bergiger und in der Hauptreisezeit ebenfalls stark frequentiert.
Wird die Sicherheit während der Sanierung gewährleistet?
Ja. Die ASFINAG arbeitet eng mit Einsatzorganisationen zusammen, installiert zusätzliche Überwachungssysteme und informiert laufend über die Verkehrslage.
Welche Vorteile bringt die Sanierung langfristig?
Nach Abschluss der Arbeiten sollen beide Tunnel deutlich sicherer, leistungsfähiger und besser auf künftige Verkehrsanforderungen ausgelegt sein – mit moderner Technik, optimierter Belüftung und besseren Fluchtwegen.