Drei kuriose Räder, die Sie kennen sollten

Nicht jedes Rad ist für den Einsatz im Straßenverkehr gedacht. Manche dienen einem ganz anderen Zweck. Drei besonders ungewöhnliche Radtypen zeigen, wie viel Technik in scheinbar simplen Lösungen steckt.
Nicht jedes Rad am Auto ist für die Straße gedacht – manche haben ganz andere Aufgaben. Drei ungewöhnliche Beispiele zeigen, wie vielfältig der Einsatzzweck sein kann.
Das Werkstattrad ist kein Ersatz für einen platten Reifen, sondern eine reine Hilfskonstruktion für den internen Werkstattbetrieb. Es kommt dann zum Einsatz, wenn ein Fahrzeug nicht mehr aus eigener Kraft bewegbar ist. Etwa bei Problemen mit dem Antrieb, den Bremsen oder der Lenkung.
Die Firma Enovcar bietet solche Räder mit einem Durchmesser von 22 Zoll und einer Breite von nur 2,5 Zoll (6,35 cm) an. Die Lauffläche besteht aus einem Vollgummiring, die maximale Traglast beträgt 1.000 Kilogramm pro Rad. Die Montage erfolgt über Universaladapter. Der Einsatz ist ausschließlich auf privatem Gelände erlaubt, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 8 km/h – mit optionaler Freilaufeinheit nur noch 3 km/h. Ziel: Fahrzeuge trotz schwerwiegender Defekte verschiebbar machen, ohne Werkstattbühnen zu blockieren.
Der luftlose Reifen von Michelin
Das Tweel ist eine Kombination aus Rad und Reifen und kommt ganz ohne Luft aus. Entwickelt wurde es von Michelin für Anwendungen, bei denen ein Plattfuß besonders problematisch wäre: Rasenmäher, Transportfahrzeuge oder Militärtechnik. Der Name setzt sich zusammen aus "tire" und "wheel".
Das Konzept ist grundlegend einfach. Ein fester Mittelträger (Rad) wird über flexible Polyurethan-Speichen mit einer profilierten Lauffläche verbunden. Diese Speichen übernehmen die Dämpfung – ganz ohne Luftdruck. Vorteile sind ein konstanter Rollwiderstand, keine Gefahr durch Luftverlust und ein sehr robuster Aufbau. Nachteile: hoher Preis, komplexe Fertigung, begrenzte Fahrdynamik. Im Pkw-Bereich ist das Tweel bisher nicht zugelassen.
Seitwärtsrollen per Rollenkranz
Das Mecanum-Rad, auch Ilon-Rad genannt, ermöglicht Bewegungen in alle Richtungen, sogar seitwärts oder diagonal. Es wurde 1973 vom schwedischen Ingenieur Bengt Ilon für den Einsatz bei Flurförderzeugen, wie Gabelstaplern oder Hubwagen entwickelt. In der Robotik ist es heute weit verbreitet.
Das Rad besteht aus einer Felge mit schräg montierten, frei drehbaren Rollen. Durch unterschiedliche Drehrichtungen der vier Räder lassen sich alle Richtungsbewegungen kombinieren. Für Autos ist das System zwar faszinierend, aber bislang ungeeignet: Die Straßenlage, Effizienz und Bremskraftübertragung sind mit klassischen Rädern nicht vergleichbar. Ein serienreifer Einsatz in Pkw existiert bisher nicht.