Audi TT Roadster 1.8 T Quattro, BMW Z3 2.8, Mercedes SLK 320, Porsche Boxster

Die Karten werden neu gemischt bei den deutschen Roadstern. Der Mercedes SLK 320 ist mit einem Sechszylinder erstarkt, der Audi TT Quattro versucht, mit überarbeitetem Fahrwerk und ESP aus seinem Formtief zu kommen. Den beiden stellen sich der BMW Z3 2.8 und der Porsche Boxster.
Nach zähem Ringen der Ärzte ist der Patient genesen. Der Audi TT, durch problematische Fahreigenschaften zu zweifelhafter Publicity gekommen, bleibt jetzt auf Kurs. Eine Spoilerlippe auf dem Kofferraumdeckel und ein neu abgestimmtes Fahrwerk haben dem einst in bestimmten Grenzsituationen kritischen Eigenleben der Heckpartie ein Ende gesetzt. Im Extremfall sorgt ESP dafür, dass der TT nicht mehr ins Schlingern kommt.
So weit die guten Nachrichten. Aber trotz der Nachbesserung ist der TT kein Kurvenkünstler geworden, der die Konkurrenz alt aussehen lässt. Häufiger ESP-Einsatz bei forcierter Fahrweise zeigt, wie stark er auf die elektronische Hilfe angewiesen ist. Das Eigenlenkverhalten erscheint nach wie vor weniger exakt definiert als bei der Konkurrenz.
An die Grenze getrieben, fehlt es dem TT an einem eindeutigen Bekenntnis zum Unter- oder Übersteuern. Beides ist innerhalb der vom ESP gesetzten Grenzen möglich, was nicht dazu beiträgt, das Sicherheitsgefühl zu fördern. Bestnoten erhält der Audi auch deswegen nicht, weil die Agilität seines Handlings unter der Fahrwerkskur gelitten hat.
Stressfreier, keine Frage, ist sportliches Kurvenwedeln mit einem von vornherein präzise definierten Fahrverhalten. Das beste Beispiel dafür liefert der Porsche Boxster. Daran ändert auch nichts, dass Porsche für den Boxster kein ESP anbietet.
Der Boxster folgt seinem Fahrer gewissermaßen auf Schenkeldruck. Mit den präzisesten Lenkreaktionen, einer Agilität, die klar die Vorzüge des Mittelmotorkonzepts erkennen lässt, und einem sich gutmütig durch leichtes Schieben über die Vorderräder ankündigenden Grenzbereich beschreibt er mit höchster Treffsicherheit den Begriff des sportlichen Fahrvergnügens.
Beim Bremsen allerdings beschränkt sich der fast schon traditionelle Porsche-Vorsprung auf die hervorragende Dosierbarkeit. Denn auch die Bremsen der Konkurrenz verzögern exzellent.
Der BMW kommt in den Fahreigenschaften dem vom Porsche definierten Sportwagen-Ideal am nächsten. Mit seiner beim Gasgeben spürbar aufsteigenden Frontpartie und dem bei engagierter Gangart fröhlich schwänzelnden Heck wirkt er auf sehr sympathische Art altmodisch.
Ihn schnell zu bewegen ist ein ursprüngliches Vergnügen, gepaart mit hoher aktiver Fahrsicherheit. Wie der Porsche hält der BMW keine Überraschungen für seinen Fahrer bereit.
Seine sehr exakte Lenkung vermittelt das gute Gefühl, ihn sicher in der Hand zu haben. Die elektronische Stabilitätskontrolle (1500 Mark) hat deshalb nur wenig zu tun. Ihr Einsatz bleibt auf das Ausbügeln grober Fahrfehler beschränkt.
Der Mercedes kann da nicht mit, wenngleich er auf den Bonus des serienmäßigen ESP verweisen kann. Wer es ausschaltet, um dem SLK auf den Zahn zu fühlen, erkennt ein extrem gutmütiges Fahrverhalten. Seine Berechenbarkeit bezieht der Mercedes aus einer leichten Neigung zum Untersteuern, die auch von abrupten Lastwechseln nicht beeinträchtigt wird.
Weil es nichts auf dieser Welt umsonst gibt, hat diese Auslegung ihren Preis. Das Handling des Mercedes zeigt mit behäbigeren Reaktionen und stärkeren Karosseriebewegungen eher die Charakteristik einer Limousine als die eines Sportwagens. Hier ist, wie es einer der Tester formulierte, ein kleiner SL entstanden – mehr Luxuscabrio als Sportwagen.