BMW 320i, Lexus IS 200, Rover 2.0 V6

Es tut sich was im Segment der kompakten Limousinen mit zwei Liter großen Sechszylindermotoren. Zwei neue Konkurrenten, der Rover 75 2.0 aus Großbritannien und der Lexus IS 200 aus Japan, wollen dem BMW 320i seine Spitzenstellung streitig machen.
Das Premium-Sortiment in der Mittelklasse bekommt Zuwachs. Dem auf dem deutschen Markt tonangebenden Triumvirat aus Audi, BMW und Mercedes stellen sich neue Konkurrenten: der 75 der BMW-Tochter Rover, der gemäß seiner britischen Herkunft Seventy-Five genannt werden will, dazu der Lexus IS 200, ein Produkt der Edelmarke innerhalb des japanischen Toyota- Konzerns.
Das Prinzip Hoffnung ist beiden gemeinsam. Der 75 soll Rover aus der milliardenteuren Flaute fahren, die der Karriere des Bernd Pischetsrieder bei BMW ein abruptes Ende bereitete. Der Lexus will in Europa schaffen, was der 1988 aus der Taufe gehobenen Marke bisher nur in den USA gelang: eine feste Größe zu werden im Segment anspruchsvoller Limousinen. Die Meßlatte heißt Dreier-BMW. Ein sieggewohnter Vergleichstestkandidat, der hier in der kleinsten Sechszylinderversion als 320i mit 150 PS seine Bastion verteidigt. Lexus und Rover verfügen über ebenfalls zwei Liter große Sechszylinder, wobei die Japaner wie BMW den selten gewordenen Reihenmotor kultivieren, während Rover das gängigere V-Prinzip wählt, das sich für Quereinbau und Frontantrieb besser eignet.
Der Lexus treibt wie der BMW die Hinterräder an. Daß der sportliche Touch eines BMW bei der Konzeption des IS 200 als Leitlinie diente, läßt sich nicht leugnen. Dafür spricht schon die kompakt gehaltene Karosserie, die auf dem kürzesten Radstand dieser Dreier-Gruppe ruht. Das Platzangebot fällt deshalb vergleichsweise bescheiden aus, was für die Vornsitzenden keine große Rolle spielt, aber den Reisekomfort der Rücksitzpassagiere beeinträchtigt. Der BMW ist familienfreundlicher dimensioniert, wird aber vom Rover noch deutlich übertroffen. Dessen üppige Abmessungen lassen ihn über den Standard der Klasse hinausragen. Mit 4,75 Meter Länge erreicht er fast das Maß des Fünfer-BMW. Das sorgt für konkurrenzlose Beinfreiheit im Fond und ein insgesamt luxuriöses Raumgefühl. Weit mehr noch scheiden sich die Geister, was die Gestaltung der Interieurs angeht. BMW ist mit hochwertigen Materialien bemüht, Qualität sichtbar zu machen.
In funktioneller Hinsicht bleibt der Dreier Vorbild, nicht zuletzt wegen seiner hervorragend ablesbaren Instrumentierung. Alles bestens also, wäre da nicht eine Serienausstattung, deren Umfang vom Lexus und vom Rover in der getesteten Version Charme klar übertroffen wird. Beide bieten serienmäßig eine Klimaanlage, ein Cassettenradio und elektrische Fensterheber auch hinten. Mit den Lexus-Designern ist der Spieltrieb durchgegangen. Der Chronographen-Stil seiner Instrumente ist unter dem Gesichtspunkt der Funktionalität ein Schuß in den Ofen, weil zu viele winzige Anzeigen auf kleinem Raum versammelt sind. Das Armaturenbrett bietet wenig optische Qualität: Hartplastik bleibt eben Hartplastik, aus wenn es im Titanium-Look auftritt. Ganz anders der Rover, der in jenen Attributen schwelgt, die speziell der deutsche Käufer für typisch britisch hält: Schön poliertes Walnußholz- Furnier schmückt die Armaturentafel, glänzende Chromapplikationen treten im Rudel auf, die ovalen Instrumente mit ihren hellen Zifferblättern verströmen Nostalgie. Die üppigen Sitze haben Clubsessel-Format. Sie sind noch bequemer als die der Konkurrenz, bieten aber etwas weniger Seitenführung.