BMW 740 d

Der BMW 740 d, dessen V8-Diesel mit zwei Turboladern ein gewaltiges Drehmoment entwickelt, verspricht die Leistungscharakteristik einer Dampfmaschine.
Die Umfrage findet unter korrekten Bedingungen statt. Keine der zur Nagelprobe angetretenen Personen ist auf die Hilfe eines Hörgeräts angewiesen. Trotzdem ein eindrucksvolles Ergebnis: Von sechs Passagieren, die nacheinander auf dem Beifahrersitz des 740 d chauffiert werden, sind fünf völlig überrascht, als sie erfahren, daß hier ein Diesel den Antrieb besorgt.
Nur einer, durch auto motor und sport-Lektüre vorgebildet, fragt schüchtern: „Ist das der neue Diesel-V8?“ Tatsächlich glänzen dieseltypische Geräusche im 740 d durch nahezu vollständige Abwesenheit. Nur im Leerlauf sind sie von außen zu hören, vor allem direkt nach dem Kaltstart, der hier auf Schlüsselum- drehung so spontan erfolgt wie bei einem Benziner.
Aber beim Fahren muß man die Ohren schon weit aufsperren, um den Diesel als solchen zu identifizieren. Bei sachter Beschleunigung im unteren Drehzahlbereich, wenn der sanft abrollende Siebener kaum andere Fahrgeräusche verursacht, deutet ein dezentes Knurren aus dem Motorraum an, daß hier Dieselöl mit den 1350 bar, zu denen das Common Rail-System (siehe Seite 64) derzeit fähig ist, in die hochverdichtete (18:1) Verbrennungsluft gespritzt wird. Legt der 740 d an Tempo zu, verschwindet das Motorgeräusch in der Unauffälligkeit. Das dezente Summen beim Beschleunigen hat nichts Dieselspezifisches mehr. Bei gleichmäßiger Fahrt ist das Triebwerk nahezu unhörbar. Neben der guten Dämmung sorgt dafür auch die lange Antriebsübersetzung, die das Drehzahlniveau auf sehr niedrigem Niveau hält. Bei 200 km/h dreht sich die Kurbelwelle nur 3570 mal in der Minute. Selbst in diesem Geschwindigkeitsbereich besitzt der Achtzylinder, der es bei 4000/min auf eine Maximalleistung von 245 PS bringt, noch stattliche Reserven. Ein Druck aufs Gaspedal läßt den 740 d zügig weiterstürmen.
Erst bei 242 km/h ist Schluß, womit er seinem Otto-Bruder 740i (250 km/h) nur geringfügig unterlegen ist. Feinfühlige Naturen werden auch bemerken, daß der Diesel, obschon für ein Luxusauto dieser Größe durchaus handlich, nicht ganz so behende auf Lenkbewegungen reagiert wie der Benziner.