Chrysler PT Cruiser 2.0, Fiat Multipla 100 16 V, Renault Scénic 2.0 16 V

Ist der Chrysler PT Cruiser so smart wie das Grinsen seines Kühlergrills? Die Begegnung mit dem Kompaktvan-Klassiker Renault Scénic und dem Design-Revoluzzer Fiat Multipla zeigt, ob sich die lange Lieferzeit lohnt.
Vernünftige Häuser, vernünftige Möbel, vernünftige Autos: Das Leben kann hart sein zu Familienvätern mit handelsüblichen Gehältern – so hart, dass ihr Seufzen mitunter eine Marktnische öffnet. Die Kritik der reinen Vernunft begann bei den Familien-Vans der ersten Stunde: Die boten zwar Raum für Diddl-Plüschfiguren, Reisetaschen und drei Kindersitze – aber Platz für Leidenschaften war in der Regel nicht vorgesehen. Zum sachlichen Ambiente, das Niedrigpreise möglich macht, kam meist noch der verbrauchs-optimierte Motorcharakter: Beides zielte auf den Etat junger Familien, denen die Reihenhausraten näher sind als der diskrete Charme des üppigen Drehmoments. Offenbar stießen die Marketing-Experten aber auch auf Ausnahmen der Regel: So erklärt sich nicht nur, warum Renault eine 138-PS-Version des Scénic ins Programm hievte, sondern auch der Mut des Fiat Multipla-Designteams – und natürlich die Welle der Euphorie, die den neuen Chrysler PT Cruiser durch den Alltagsverkehr trägt. Auf der anderen Seite müssen sich seine potenziellen Käufer ganz hinten anstellen: Denn die Lieferzeit beträgt vier bis fünf Monate. Renault und Fiat dagegen versorgen ihre Scénic- und Multipla-Kunden in wenigen Wochen, manchmal sogar auf der Stelle – zum vergleichbaren Preis. So kostet ein Renault Scénic 2.0 RXi genau 39 850 Mark – 900 Mark mehr als der PT Cruiser mit Touring-Paket. Und für nur 35 600 Mark bietet Fiat den Multipla 100 16 V ELX an, dem Renault und Chrysler vor allem ihre stärkeren Motoren voraus haben: Sie schöpfen rund 140 PS aus zwei Liter Hubraum, während sich das 1,6-Liter-Triebwerk des Fiat mit 103 PS bescheidet. Im Umfang ihrer Serien-Ausstattung nähern sie sich wieder an: Alle drei Testkandidaten sind ohne Aufpreis klimatisiert, verfügen über vier Airbags, RDS-Radio und vier elektrische Fensterheber. Der Chrysler bringt als einziger eine Traktionskontrolle mit, der Fiat eine Scheinwerfer-Waschanlage. Dafür stehen die Alufelgen auf der Aufpreisliste, die ESP erst gar nicht führt – auch das eint die drei Vans, deren Design sich so rigoros von einander abgrenzt. Für die Arbeit der Konzern-Controller trifft das weniger zu, wie die Verarbeitungsqualität beweist. Alle drei überzeugen mit routiniertem, aber nicht tadellosem Finish, und sie zeigen mit dünnwandigem, meist mausgrauem Plastik, wo der Rotstift angesetzt wurde. So fassen sich die Polsterstoffe des Fiat an wie alte Nylonstrümpfe, während die Verkleidung des Renault-Gepäckraums scheinbar schon vom Hinsehen verkratzt. Und der Chrysler enttäuscht mit einer lustlosen Armaturen-Landschaft, deren Spaltmaße zum Teil ins Ungefähre abdriften. Auch dürfte es speziell in einem Design-Monument wie dem PT Cruiser weder Türgriffe aus Plastik-Chrom geben noch einen Fahrersitz, der nach wenigen Wochen wie durchgewalkt wirkt. Dabei überzeugt die Sitz-position des PT Cruiser ebenso wie die Übersichtlichkeit seiner Instrumente.