Dodge Durango 5.9 V8 im Test

In den USA ist er ein großer Erfolg, weil er dort so gut in die Autolandschaft passt: der Dodge Durango mit 5,9 Liter-Achtzylindermotor.
Chrysler, die Mutterfirma der Marke Dodge, importiert den Durango nicht nach Deutschland. Mit den beiden Jeep-Modellen Cherokee und Grand Cherokee glaubt man, das Marktsegment starker Geländewagen hinreichend abzudecken. Wer den Durango haben möchte, ist auf den freien Importeur angewiesen – der Testwagen stammte von der Firma Schlenz in Dornstadt. Eine kleine Lücke läßt sich für den Durango ausmachen. Er erfüllt höhere Platzansprüche als der Grand Cherokee, bleibt aber in seinen äußeren Abmessungen unter den Allradriesen, wie sie beispielsweise Chevrolet (Tahoe) anbietet. Mit einer dritten Sitzbank ist der Dodge in der Lage, bis zu sieben Personen zu befördern, wobei jene ganz hinten allerdings nicht auf Sitzkomfort hoffen dürfen. Technisch ist der Durango auf die konservative amerikanische Käuferschicht zugeschnitten, die ihren Truck gern so simpel und so robust hätte wie einen Planwagen aus der Pionierzeit. Schraubenfedern an der hinteren Starrachse, permanent aktiver Allradantrieb?
Auf so neumodischen Firlefanz läßt sich Dodge nicht ein. Die bodenständige Herkunft des Durango, nämlich vom Pickup namens Dakota, verrät das Styling. Ein Auto, so scheint es die eindrucksvolle Schnauze zu verkünden, das mit seinem Besitzer durch dick und dünn zu gehen bereit ist. Viel Bodenfreiheit und – bei zugeschalteter Vorderachse – starrer Durchtrieb versprechen gute Geländeeigenschaften. Auf der Straße kann die Truck-Technik aber natürlich nicht die personenwagenhaften Manieren in bezug auf Komfort und Fahreigenschaften bieten, die bei moderner konstruierten Offroadern en vogue sind. Der Dodge ist für ruhiges Fahren gemacht. Seine Lenkung vermittelt ein amerikanisches Maß an Straßenkontakt, der Federungskomfort zeigt gar eine gewisse Verbindlichkeit, was bei einem solchen Schwergewicht (2222 Kilogramm) auch durch ein schlichtes Fahrwerk nicht zu verhindern ist. Old fashioned auch der Motor, der klassische Chrysler- Small block, der schon etliche Jahrzehnte auf dem Buckel hat.
Er besitzt alle Tugenden, die den traditionellen amerikanischen V8 auszeichnen: gute Laufkultur und gewaltige Durchzugskraft schon aus niedrigsten Drehzahlen. Mit der Viergangautomatik geht er eine harmonische Ehe ein, sein dumpfer Ton bildet eine treffliche Untermalung der Kraft, die ganz schlicht aus großen Töpfen kommt. Weil Chrysler diesen Achtzylinder schon lange nicht mehr in Personenwagen einsetzt, bestand keine Notwendigkeit, die gußeiserne Stoßstangenmaschine im Hinblick auf den Verbrauch zu optimieren. Trucks bleiben vom Flottenverbrauch – noch – unbehelligt, und ein paar Liter mehr oder weniger spielen angesichts amerikanischer Benzinpreise keine Rolle. Ergebnis: Der Durango säuft. Bei echten Cowboys gilt das selten als Charakterfehler.