Doppeltest Ford Focus 1.8 DI gegen Opel Astra 1.7 DTI

Drei-Liter-Auto, Vier-Liter-Auto - da geraten die braven Fünf-Liter-Konsumenten glatt in Vergessenheit. Opel hat mit dem Astra 1.7 DTI in der Kompaktklasse ein solches Auto parat, mit 75 PS ist der Ford Focus 1.8 DI genauso kräftig. Sparen ohne wirklich zu verzichten, das ist hier das Thema.
Da stehen sie, die beiden Populär-Rivalen, und keiner dreht sich mehr nach ihnen um. Allenfalls aufhorchen könnte man, zumindest im Fall des Opel. Hier vernimmt der Kenner das, wie die Diesel-Fachleute sagen, stochastische Pochen eines neuen Vierzylinders mit Direkteinspritzung, der in seinen Grundzügen von Isuzu stammt. Kenner erinnern sich, dass der 1,7 Liter große Vierventiler schon in der Corsa-Studie eines Drei-Liter-Autos steckte.
Nun findet er sich in korpulenterer Umhüllung und ist dazu ausersehen, in der im Sommer debütierenden Astra Eco Vier-Variante das erste Vier-Liter-Auto der Kompaktklasse zu motorisieren. Der schon lieferbare und hier zum Vergleich mit dem Focus antretende Astra 1.7 DTI verzichtet auf aerodynamische Optimierung des künftigen Eco Vier und auf dessen sehr lange Übersetzung der beiden obersten Gänge.
Ford hat so etwas mit dem Focus gar nicht erst vor und vertraut auf die grundsätzliche Sparsamkeit seines in den Grundzügen betagten Turbodiesel-Vierzylinders, der im letzten Jahr jedoch in überarbeiteter Form mit Direkteinspritzung auf den Markt gekommen ist und nun um eine 75-PS-Versi-on ergänzt wurde, die im Hub-raum größer (1753 statt 1686 Kubikzentimeter) ist als der Opel-Motor.
Auch die quadratische Auslegung bei den Abmessungen für Bohrung und Hub unterscheidet den mit nur zwei Ventilen pro Zylinder versehenen Ford-Motor von dem Opel-Langhuber. Im maximalen Drehmoment macht sich das Hubraumplus rein nummerisch bemerkbar. 175 Newtonmeter sind es beim Focus, 165 beim Astra.
Wenn man losfährt, geschieht die Interpretation dieser Zahlenwerte ganz folgerichtig. Büffelhaft und mit einem knurrenden Ton, der noch an alte Vorkammer-Zeiten erinnert, setzt sich der Focus in Bewegung. Der Astra, mit ei-nem akustisch feineren Laufgeräusch, zeigt eine leichte Anfahrschwäche und braucht mehr Drehzahl. Zwischen 1000 und 1700 Umdrehungen tut sich nicht viel, doch dann buckelt die Drehmomentkurve hoch und hinterlässt den genau umgekehrten Eindruck. Der Opel ist deutlich lebendiger und hat, einmal in Fahrt, auch das viel bessere Durchzugsvermögen.